Das Mädchen hatte schlecht geschlafen, denn wegen der Atemnot ihrer neuen Bettnachbarin war fast ständig ein Heiler oder eine Heilerin im Zimmer. So war sie am Morgen ziemlich mürrisch. Erst Adriana konnte sie wieder aufheitern, indem sie ihr nach dem Frühstück im Speisesaal ein Tischspiel mit kleinen Steinen beibrachte. Danach rollte die Heilerin das Mädchen in ihrem Stuhl in den Garten und erzählte ihr , was sie am Abend auf dem Marktplatz erlebt hatte. Daraufhin erklärte Elanya spontan, dass sie Hador demnächst besuchen wollte, weil er sie ja schließlich auch besucht hatte. Dann berichtete sie Adriana von ihrem Besuch bei dem Prinzen und dass sie ihn sogar „Erchi“ nennen durfte.
So war es bald Mittag und Elanya legte sich nach dem Essen hin und schlief ein wenig. Am Nachmittag kam Adanion mit vier ihrer Geschwister zu Besuch, doch mussten sie alle in den Garten gehen, da es für das kranke Mädchen im Zimmer zu unruhig gewesen wäre. Von ihrem Besuch erfuhr Elanya, dass ihre Mutter an diesem Tag zu schwach und im Bett geblieben war. Darüber wurde Elanya traurig, doch als sie allen von ihrer Begegnung mit dem Prinzen erzählte, war sie bald abgelenkt. Als ihr Vater mit den Geschwistern gegangen war, wollte sie Erchrion besuchen, aber die Heiler meinten, dass es dem Prinzen noch nicht so gut ginge.
Beim Abendessen war im Speisesaal nur noch ein Platz neben dem Krieger frei, den Elanya schon öfter gesehen und sich stets gefürchtet hatte. Dennoch siegte ihre Neugier, da der Mann einen interessanten Stein an einer Kette um den Hals trug. Vorsichtig sprach sie ihn an und war überrascht, dass der Krieger doch nicht so schrecklich war, da er ihr bereitwillig von dem Stein erzählte.
Schließlich war es Zeit ins Bett zu gehen und sie schlief bald ein, nachdem man sie in ihr Bett gebracht hatte. Zum Glück hatte sie die alte Heilerin, die sie beim Prinzen kennen gelernt hatte, den ganzen Tag über nicht gesehen.
Am nächsten Morgen erwachte sie munter, denn diese Nacht hatte sie tief und fest geschlafen. Sie wurde gründlich von Kopf bis Fuß gewaschen und ihre Haare geflochten. Elanya genoss das warme Wasser und die Aufmerksamkeit, die man ihr schenkte, sehr. Mit frischer Kleidung ausgestattet fühlte sie sich wie eine Prinzessin.
Sie wurde wieder in ihr Zimmer gebracht, wo schon ein Heiler anwesend war, der ihre Zimmernachbarin untersuchte. Danach kam er zu ihr, nahm ihr den Verband ab, untersuchte ihr gebrochenes Bein und sah sich auch ihre blauen Flecken an. Er erkundigte sich nach ihren Kopfschmerzen und stellte allerhand Fragen.
Als Elanya ihn schließlich fragte, ob sie heute gar kein Frühstück bekäme, lachte er. Rasch machte er ihr einen neuen Verband , hob sie in den Rollstuhl und brachte sie in den Speisesaal. Nachdem sie sehr hungrig ihr Frühstück gegessen hatte fiel ihr ein, was Adriana ihr gestern erzählt hatte und sie beschloss, Hador zu besuchen. Deshalb bat sie einen ihr fremden Heiler ( sie hatte gehört, dass er Meliot hieß) sie zu Hador zu schieben.
So kam sie in das Zimmer des Soldaten, der ziemlich übel und traurig aussah. Elanya starrte ihn entsetzt an und stellte natürlich viele Fragen. Dieser gab nur spärliche Antwoten und rief schließlich einen Heiler, der sie zum Speisesaal brachte, da es bald schon Mittag war. Elanya hätte sich gerne mehr mit dem Soldaten unterhalten, sah aber ein, dass dieser wohl noch zu krank war.
Nach dem Essen bat sie wieder bat sie den Heiler, von dem sie glaubte, dass er Meliot hieß, sie zu Errchirion zu bringen. Das Mädchen freute sich den Prinzen wieder zusehen, der nicht mehr ganz so blass aussah.
Sie erzählte ihm alles über ihre Familie und wollte von ihm natürlich wissen, wie es denn sei, ein Prinz zu sein und auch ein Soldat und vieles mehr. Wie auch schon Hador zuvor, rief Erchiron nach einiger Zeit aber nach dem Heiler, der sie wieder zurückbringen sollte. Elanya war traurig; wollte sie doch noch so viel vom Prinzen wissen! Sie verstand aber, dass der Prinz noch krank war und versprach bald wiederzukommen. Immerhin hatte sie länger beim Prinzen verweilt als bei Hador. Doch wollte sie heute Nachmittag nicht in den Garten, weil es furchtbar warm draußen war. In ihrem Zimmer angekommen, merkte sie ,dass sie eigentlich müde war. Deshalb legte sie sich hin und machte ein kurzes Nickerchen.
Nach dem Abendessen hatte es sich ein wenig abgekühlt und sie durfte in den Garten, wo sie dem Wasser im Springbrunnen zusah. Schließlich brachte man sie in ihr Zimmer, wo sie fast schon am einschlafen war, als der Truchsess sie noch kurz besuchte. Elanya war schon zu müde um sich länger mit ihm zu unterhalten und ihr Gast ging auch bald wieder.
Sie dachte an den vielen Schaum mit seinen buntschillernden Seifenblasen zurück und schlief lächelnd ein.
Elanya wachte am nächsten Morgen verwundert auf, denn sie musste sich erst erinnern, wo sie war. Gut zugedeckt hatte sie einen tiefen und erholsamen Schlaf. Netriel trug sie in seine Gaststube, wo er ihr ein Frühstück auftischte. Etwas zerzaust und mit Schatten unter den Augen erschien dann auch Duilin, der ebenfalls in einem Gästezimmer übernacht hatte. Netriel bot auch ihm ein Frühstück an, was dieser aber ablehnte. Anscheinend ging es dem Heiler nicht so gut. Dennoch drängte Duilin Elanya zum Aufbruch. Das Mädchen fand plötzlich das Geldstück vom Prinzen in ihrer Kitteltasche und bot es schuldbewusst Netriel an, der zwar mit glänzenden Augen auf die Münze schaute, dann aber dankend ablehnte. Duilin schien es eilig zu haben, denn schon bald schob er sie zu dem Gerberviertel, wo Elanya ihm ihr zu Hause zeigte. Er schien betroffen über die Verhältnisse zu sein, doch musste er gleich nach einer kurzen Begrüßung Adanions nach Elanor sehen, der es sehr schlecht ging. Die Untersuchung zog sich bis zum Mittag hin, während Elanya mit ihren kleinen Geschwister spielte, die neugierig den Rollstuhl untersuchten. Sie musste ihnen alles über das erzählen, was sie erlebt hatte. Derweil mussten die älteren Zwillinge auf Geheiß Duilins zu den Häusern der Heilung gehen, um dort Bescheid zu geben. Die Kinder schreckten auf, als der schrille Schrei ihrer Mutter und dann ein Weinen zu hören war. Adanion verwehrte ihnen nicht, zu ihrer Mutter zu laufen: Sie weinte und sah - wie der Heiler auch - sehr erschöpft aus. Das Baby war da, aber es war tot. Adanion war froh, dass der Heiler zur rechten Zeit gekommen war und dass es seiner Frau den Umständen entsprechend gut ging. Er lud den erschöpften Heiler zu einem Met ein, was dieser aber dankend ablehnte. Elanya versprach er , dass schon am nächsten Tag jemand nach ihr sehen würde.
Tatsächlich kam am nächsten Tag und auch an den darauffolgenden Tagen immer ein Heiler zu ihnen. Wenn Duilin oder Adriana kamen, blieb der Mund Elanyas kaum still, denn es gab ja soviel zu erzählen. Eine tüchtige Frau kam in den Haushalt und half, solange bis Elanor wieder kräftig genug war, die Hausarbeit alleine zu erledigen. Adanion bemühte sich, nicht mehr so oft in die Schänken zu gehen und spielte ab und an mit seinen Kindern.
Elanya freute sich, als ihre Mutter sich tatsächlich ein neues Kleid von dem Geld des Prinzen besorgte. Zu ihrem Leidwesen sah sie Erchirion leider nicht mehr und hörte auch nichts mehr von ihm. Zwar wurde ihr die Zeit zum Schluß lang, doch freute sie sich umso mehr, als sie die Beinschiene nicht mehr brauchte und erste Schritte machen konnte.