Angst hatte sich Arendors bemächtigt, als er aus der Scheune trat. Eine kalte Klaue umfasste sein Herz. All die Tage hatte er die Befürchtung, dass sein Sohn gestorben sein könnte. Doch Nirion hatte ihn bisher immer aufgebaut. Warum änderte er nun seine Meinung? War Lundor tatsächlich tot? Das konnte doch nicht sein! Wie sollte ein Leben ohne Lundor aussehen? Es war unvorstellbar.
Arendor drückte sich mit der Faust auf die Augen, um die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen.
»Ist etwas, Vater?« Lendil war hinzugetreten und hatte gesehen, dass sein Vater auf irgendeine Art und Weise ganz durcheinander war. »Werden wir jetzt angegriffen?« Die Angst vor dem Kampf schwang deutlich in der Stimme des Jungen mit.
Arendor wollte antworten, doch es war Nirion, der zuerst sprach.
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cf: Stall und Scheune
Nirion
Auf dem Hof sah er Arendor, welcher sich die Haare raufte. Man konnte dem Mann die Verzweiflung geradezu ins Gesicht geschrieben sehen. Auch Lendil kam herbei gelaufen, da er bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Sofort nahm er an die Banditen seien gekommen. Doch Nirion konnte ihn vorerst beruhigen. „Nein, Lendil, noch ist es nicht so weit. Sei trotzdem weiterhin Wachsam.“
Schließlich trat der junge Bauer noch einmal an seinen Schwiegervater heran und legte diesem beruhigend die Hand auf die Schulter. „Es tut mir leid, Arendor. Ich wollte sicherlich kein Unheil herauf beschwören. Bitte, verzeih mir!“ meinte Nirion ehrlich. Denn nichts wollte er weniger, als dass der Mann einen Groll gegen ihn hegte.
Dann blickte Nirion, fast schon in Gedanken versunken, zu Arendors Jüngstem. „Hat dein Bruder eigentlich noch irgendwas zu dir gesagt, bevor er ging? Ihr hängt doch sonst immer zusammen rum. Hat Lundor gar nichts zu dir gesagt?“ fragte er Lendil nun.
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Arendor sah Nirion nur an und seufzte. Was sollte er auch sagen? Er vermisste seinen zweiten Sohn Lundor. Noch dazu, weil Lindorie davon berichtete hatte, dass er bei den Banditen dabei war und sogar Doler getötet hatte. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Am liebsten wäre er schon vor zwei Tagen losgezogen und hätte Lundor gesucht.
Er hörte Nirions Worte, die an Lendil, seinen Jüngsten gerichtet waren. Nun lauschte auch Arendor den Worten seines Sohnes.
Lendil verdrehte die Augen. ›Wie oft werden sie mich das denn noch fragen‹, dachte er. Er wusste schließlich nichts von Varda.
»Lundor hat mir gar nichts gesagt«, sagte der Junge deshalb recht genervt. »Er ist einfach über Nacht weg und hat mich nicht mitgenommen. Natürlich hat er oft davon gesprochen einfach abzuhauen und nach Minas Tirith zu gehen. Aber er hatte ja doch nie den Mut … In der Nacht war er auf Vater böse, weil wir doch gern mitkämpfen wollten … Ich … Wir wussten einfach nicht, was uns erwarten würde … Wir waren dumm … Vater …«
»Ach Lendil«, erwiderte Arendor, »Wer kann es euch verübeln? Ihr wusstet eben nicht, wie grausam Menschen sein können. Ich fürchte nur, dass Lundor nun viel zu viel darüber weiß … Oh wie soll ich es hier in Anthara nur aushalten, wenn mein Sohn gezwungen wird zu töten?«
Arendor ballte die Fäuste und starrte zum Himmel, als käme von dort eine Erlösung seiner Qualen.
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Nirion hörte sowohl die Worte seines Schwagers als auch die des Hofbesitzers mit Schweigen und nachdenklicher Miene. Er verstand die beiden nur zu gut. Doch konnte er selbst nicht das geringste ausrichten. Wer war er denn schon? Ein Bauer, welcher noch nie ein Schwert in der Hand gehalten hatte. Der Vater dreier Kinder, Andiranas neues Baby nicht mit einberechnet, welche er so gerne aufwachsen sehen wollte. Das hier war einfach nichts für ihn. Ein gut bestelltes Feld und am Abend seine Familie um sich herum, ja, das erfreute Nirions Herz.
„Arendor, was willst du denn machen? Du kannst nicht einfach weg und ihn suchen. Du bist der Dorfvorsteher!“ meinte Nirion eindringlich. „Die Männer hier zählen auf dich! Du führst sie! Wenn du gehst, wird hier alles zerschlagen werden und im Chaos enden. Du musst dich auf die Aufgabe hier konzentrieren. Lundor ist nicht dein einziges Kind. Denke auch an deine restliche Familie, welche du in Gefahr bringst, wenn du jetzt unüberlegt los ziehst.“ Vielleicht waren Nirions Worte ja lächerlich und vielleicht traf das alles gar nicht zu. Doch er wusste sich momentan auch nicht zu helfen.
„Lundor ist stark, er schafft das schon!“ versicherte der junge Bauer, auch wenn er daran ja selbst nicht wirklich glaubte. „Seinen Sturkopf bekommt man doch so schnell nicht klein, mh?“ Nirion versuchte zu Lächeln und somit seinen Schwiegervater aufzuhalten. „Vielleicht sollten wir erstmal Frühstücken.“
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#6 Platz vor Arendors Haus — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Früher Morgen
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Arendor schaute seinen Schwiegersohn an: »Und was ist, wenn Lundor ganz allein ist und niemand da ist, der ihm hilft? Was, wenn ich seine einzige Hoffnung bin?«
Der ältere Mann fasste Nirions Schultern an. »Soll ich meinen Sohn seinem Schicksal überlassen, weil hier duzende Männer nicht wissen, wie sie sich gegen diese Verbrecher wehren sollen? Soll ich meinen Sohn opfern für den Rest meiner Familie?«
Dann wandte er sich an Lendil: »Würdest du wollen, dass ich dich im Stich lasse? Würdest du wollen, dass ich hier ausharre, wenn ich genauso gut dein Leben retten könnte?«
Lendil schaute seinen Vater erschrocken an. Was sollte er denn nun antworten? Hing von seinen Worten ab, was sein Vater tun würde? Er wollte seinen Vater hier an seiner Seite wissen, denn er hatte Angst. Doch er liebte seinen Bruder, wohl mehr als jeden seiner anderen Geschwister …
»Ich weiß nicht …«, stammelte Lendil und blickte hilfesuchend zu Nirion.
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Nirion
Nirion wusste nicht was zu Arendor sagen sollte. Wie konnte er ihm den Schmerz nehmen? Er wusste ja selbst nicht was zu tun ist. Und er wusste selbst nicht, was er tun würde, wenn eines seiner eigenen Kinder Lundors Weg gegangen wäre. Aber Nirions Kinder waren klein und brauchten allen Schutz, den sie ihnen geben konnten. Lundor dagegen wurde bald zwanzig Jahre alt. Aber selbst, wenn er das aussprach, würde es Arendor nicht helfen.
„Arendor, bitte, Lundor ist kein Kind mehr. Ja, er wird immer 'dein' Kind bleiben, aber Lundor ist erwachsen. Trau ihm doch ein bisschen was zu!“ Auch wenn Nirion selbst bezweifelte, dass der Junge besonders gut alleine zurecht kam, so musste er dies doch aussprechen.
Als der Bauer nun Lendils Hilfesuchenden Blick auf sich gerichtet sah, seufzte Nirion. Was sollte der Junge nun antworten? Nirion wusste es schlichtweg nicht. „Arendor, du kannst dem Jungen doch nicht eine solche Frage stellen!“ meinte er empört.
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#8 Platz vor Arendors Haus — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen
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Arendor seufzte. Er wusste sehr wohl, dass Lundor kein Kind mehr war. Aber er war auch der leichtgläubigste Mensch, den es in ganz Gondor gab. Manchmal fragte er sich, woher das kam. Aber es war eine der herausragensten Wesensarten des Jungen. Etwas, was ihm vielleicht zum Verhängnis geworden war.
»Das hat nichts mit zutrauen zu tun, Nirion«, meinte Arendor. »Denk doch mal nach: Wenn man ihn zum töten zwingt, denn ich glaube keinen Moment, dass er das freiwillig gemacht hat, dann wird man ihn noch zu anderen Dingen zwingen. Was, wenn er Frauen vergewaltigen muss? Oder wenn man ihm selbst etwas antut? Nirion! Versteh doch. Lundor wird nie wieder der Alte sein! Es gibt Wunden, die heilen nur schwer und manche nie …«
Die Stimme des Mannes war leise geworden. Er litt sehr. Arendor sehnte sich nach seinem Sohn, sehnte sich danach ihn in seine Arme zu schließen und ihn gegen alle bösen Mächte zu verteidigen.
Er legte seinem Sohn Lendil die Hand auf die Schulter und sagte: »Entschuldige, Lendil. Ich hätte dich das nicht fragen dürfen. Ich weiß, dass du Lundor sehr gern hast …«
Müde blickte Arendor seinen Sohn und seinen Schwiegersohn an. Konnten sie ihm nicht helfen? Warum gab es denn keine Lösung für ihn?
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Nirion
Nirion seufzte und fuhr sich mit der Hand durch seine lockigen Haare, als würde diese Geste ihm helfen klarer zu denken. „Natürlich tat er es nicht freiwillig. Wenn er Doler überhaupt getötet hat! Du weißt nicht was an dieser Geschichte Wahres dran ist. Lind hatte gerade ihre ganze Familie verloren, hatte zugesehen, wie ihre kleine Schwester getötet wurde. Das Mädchen war mit den Nerven am Ende. Es könnte also auch alles ein Irrtum sein“, gab Nirion seinem Schwiegervater zu bedenken.
Varda, welche wohl ihre Mahlzeit beendet hatte, kam nun auch auf den Hof gelaufen, wo sie schon wieder viel munterer und mit wedelndem Schwanz um die drei Männer herumlief.
„Arendor, es könnte genauso gut sein, dass Lundor nie auf diese Männer stieß und mittlerweile schon nah an Minas Tirith heran gekommen ist. was wenn du los ziehst um genau diese heraus zu finden? Und mittlerweile wird Anthara dem Erdboden gleich gemacht und deine Familie in Fandasaf von diesen Männern gefunden. Was dann?“ Nirion sah Arendor nun äußerst ernst an, ließ kurz seinen Blick zum schweigenden Lendil schweifen und fuhr dann fort: „Und wenn dies eintritt, wirst du deinem Sohn die Schuld geben, da ihn grundlos gesucht hast und somit nicht auf das wirkliche Geschehen reagieren konntest.“
Nirion gab Arendor nun Zeit um über seine Worte nach zu denken. Unterdessen wandte er sich an Lendil. „Kannst du dir einen Striegel nehmen und mal das Fell des Hundes durchbürsten? Bevor das noch komplett verfilzt ...“, meinte Nirion zu dem Jungen. Varda sah momentan nämlich wirklich ungepflegt und verwahrlost aus.
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#10 Platz vor Arendors Haus — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Morgen
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»Ach Nirion. Deine Worte helfen mir nicht weiter«, seufzte Arendor. »Wieso nur, ist Lundor weggelaufen? Warum jetzt, wo uns so viel Gefahr droht?«
Arendor schüttelte den Kopf. Er erwartete keine Antwort. Was blieb ihm schon anderes übrig, als hier zu bleiben. Vielleicht war das tatsächlich die Strafe für all seine Taten: Er musste seinen Sohn opfern, um viele Menschen zu retten. »Lasst uns ins Haus gehen und etwas essen«, sagte Arendor ohne seinen gewohnten Elan. »Wir müssen bei Kräften bleiben. Außerdem müssen die Wachen der Nacht abgelöst werden.«
Gemeinsam mit Nirion ging Arendor zum Haus. Lendil kümmerte sich noch um Varda.
»Warum unternimmt der Truchsess nichts? Er müsste doch nun wissen, dass wir seine Hilfe brauchen! Hier sind doch nur Bauern und keine Soldaten!«
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NPC: Nirion
Nirion gab auf. Es hatte alles keinen Sinn und Arendor machte ihm ja selbst klar, dass ihm die Worte seines Schwiegersohns nicht halfen. Das tat irgendwie weh, denn Nirion hatte ja wirklich nur helfen wollen. Hätte er gar nichts gesagt, würde sich Arendor nun immer noch die Haare raufen. So hatte Nirion es wenigstens versucht.
Doch nun gab Arendor ihm an, dass seine Worte wohl entweder nicht angebracht oder total nebensächlich waren. Diese Abfuhr schmerzte und Nirion nickte nur noch auf Arendors Worte hin, dass sie etwas essen sollten und ging ohne ein weiteres Wort in Richtung des Hauses. Schließlich war es vollkommen egal was er sagte, dann konnte der junge Mann es auch bleiben lassen.
Während Lendil sich also noch um Varda kümmerte, ging Arendor mit Nirion in Richtung des Haupthauses. „Der Truchsess wird etwas unternehmen. Er muss ...“, murmelte Nirion nur, mit der Angst wieder etwas falsches zu sagen. Ansonsten schwieg er in sich gekehrt. Er hatte schließlich auch eine Familie dort draußen im Wald, um welche er sich Sorgen machte.