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Willkommen in Ithilien, Wanderer!
Dies war ein Rollenspiel rund um die Bewohner von Gondor
drei Jahre vor dem Ringkrieg.

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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 325 mal aufgerufen
 29. Nárie 3016 DZ Minas Tirith
Beleg Offline




Beiträge: 2.503

28.06.2009 00:37
Denethors Arbeitszimmer Zitat · Antworten

Isilya, 29 Nárië 3016 DZ

Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

18.01.2010 09:40
#2 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Der Truchsess blickte aus einem wertvollem Buch auf, als ein Diener ihm meldete, dass Falborn ihn sehen wollte. Noch immer war der Truchsess ordentlich angezogen, obwohl die Zeit schon recht fortgeschritten war. Einige Kandelaber erleuchteten das Zimmer, denn für ein Kaminfeuer war es im Sommer zu warm.

Denethor nickte und nahm einen Schluck Wein, der neben einem Teller mit leichten Speisen stand, von dem der Herrscher Gondors immer mal einen Happen nahm. Für ein richtiges Abendessen nahm er sich selten Zeit. Meist nur, wenn er Besuch hatte.

»Falborn«, sagte Denethor und nickte dem Waldläufer zu. »Was habt Ihr mir zu berichten?«

Der Truchsess stand nicht auf, aber er erwies Falborn mit einer Geste die Höflichkeit, dass dieser sich auf einem Stuhl in seiner Nähe setzen durfte. Natürlich war Tirion und noch zwei andere Männer seiner Leibwache anwesend, denn es konnte immer sein, dass sich auch die eigenen Untertanen gegen ihren Herrscher wenden konnten. Auch wenn das niemand von Falborn erwartete. Kannte man ihn schließlich als treuen Gefolgsmann.

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Falborn Offline

Ausbilder bei den Waldläufern


Beiträge: 127

19.01.2010 09:58
#3 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

cf: Straßen und Wege

Falborn wurde in die Veste eingelassen und von einem Diener am toten Baum vorbei zur großen Halle geführt. Der Truchsess erwartete ihn in seinem Arbeitszimmer.

Beim Eintreten verneigte sich der Hauptmann kurz vor seinem Herrscher, ehe er auf dem ihm angebotenen Stuhl Platz nahm.

"Herr", sagte er, "ich habe dies zu berichten: Eben war ich in den Häusern der Heilung, wo ich wie befohlen Erchirion von Dol Amroth besucht habe. Allerding traf ihn zunächst nicht an, da er das Zimmer verlassen hatte, worüber der Heiler Arassuil ziemlich aufgebracht war.

Kurz darauf kam Erchirion doch zurück - er war in einem Badehaus und wohl auch in den Stallungen gewesen. Bekömmlich für seiner Gesundheit war dieser Ausflug nicht gewesen, denn er sah ziemlich krank aus und musste dann auch von Arassuil behandelt werden. Der Heiler machte Erchirion heftige Vorhaltungen darüber, dass er entgegen seinen Anweisungen aufgestanden war und ein Bad genommen hatte. Doch Erchirion versuchte sich damit herauszureden, dass er einem anderen verletzten Soldat gefolgt sei."


Falborn seufzte.

"Ich sage es ganz offen, Herr, ich bin auch als einstiger Ausbilder von Erchirion enttäuscht, denn von einem Leutnant, der überdies aus einer der edelsten Familien Gondors stammt, hätte ich ein anderes Verhalten erwartet. Ich hatte ihn damals als sehr begabten Krieger kennen gelernt, der freilich als Persönlichkeit noch nicht voll gereift war. Leider scheint er in mancherlei Hinsicht immer noch unreif zu sein - sowohl hinsichtlich seiner Disziplin als auch was das Eingestehen von Fehlern betrifft.

Befremdet hat mich auch, weswegen er mich zu sich rief: Er wünschte, dass ich die Ausbildung des Soldaten Gwaenas abbreche. Ich habe sein Ansinnen zurückgewiesen. Gleichwohl kann ich euch auch noch etwas über Gwaenas berichten, wenn Ihr es wünscht."

Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

20.01.2010 11:13
#4 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Der Truchsess hörte Falborn mit unbeweglicher Miene zu. Er war nicht der Mann, der seine Gefühle offen zeigte, auch wenn jedes Wort Falborns ihm missbehagte. Das einzige, was ihn tröstete war, dass Erchirion nicht aus seiner direkten Verwandtschaft kam. Doch er hatte Finduilas Vater sehr geschätzt und das traf auch auf Imrahil zu. Er bedauerte es zutiefst, dass sich ihr Nachfahre so dermaßen unehrenhaft benahm.

›Da hat Faramir sich scheinbar einmal mehr nicht geirrt‹, murrte Denethor innerlich. Er bedauerte, dass sein Sohn nicht hier war. Zu gern hätte er ihm die leidige Aufgabe zugeschoben, Erchirion etwas Benehmen beizubringen. Nun musste er es wohl selbst tun, auch wenn ihm in den Sinn kam, dass es Zeitverschwendung sein könnte.

Doch zu all seinen Gedanken äußerte sich der Truchsess nicht laut.

»Ich danke Euch Falborn für Euren Bericht«, meinte Denethor nur teilnahmslos und fügte dann an: »Was könnt Ihr mir über diesen Gwaenas berichten? Wie steht es um sein Talent alles durcheinander zu bringen?«

Das Thema Erchirion war für den Truchsess erst einmal erledigt. Der Herrscher Gondors hatte nicht vor sich Hilfe bei einem seiner Ausbilder zu holen. Er konnte auch strenger mit Erchirion umspringen, wenn dieser sich schon so wohl fühlte, dass er durch die Badehäuser der Stadt tingeln konnte.

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Falborn Offline

Ausbilder bei den Waldläufern


Beiträge: 127

21.01.2010 10:30
#5 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Zu Falborns Erleichterung nahm Denethor seinen Bericht über Erchirion ungerührt zur Kenntnis und ging nicht weiter darauf ein, sondern fragte nach Gwaenas.

"Was den Umgang mit Pfeil und Bogen betrifft", antwortete Falborn, "so hat Gwaenas keinerlei Talent dafür, was ich heute am Schießstand feststellen musste. Heermeister Faramir hat mit seiner Einschätzung über diesen Mann völlig Recht. Er ist nicht als Waldläufer geeignet. Spätestens nach den Feiertagen will ich mit ihm ein ernsthaftes Gespräch darüber führen, bei welcher Truppe wir ihn einsetzen können.

Andererseits habe ich auch festgestellt, dass bei Gwaenas die soldatische Tugend der Kameradschaft sehr gut ausgeprägt ist. Er hat sich nach Dienstschluss noch um seinen kranken Kameraden Meowés gekümmert. Von soviel Kameradschaft könnte sich manch anderer Soldat durchaus eine Scheibe abschneiden."


"...zum Beispiel Erchirion!" dachte Falborn, ehe er fortfuhr:

"Wollt Ihr noch mehr wissen?"

Mittlerweile war der Abend fortgeschritten und Falborn mühte sich, vor seinem Herren zu verbergen, dass er allmählich müde wurde.

Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

22.01.2010 08:27
#6 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Auch diesmal hörte Denethor aufmerksam zu. Der junge Mann schien ungeeignet für einen Waldläufer zu sein und Denethor musste sehen, ob er auch als Soldat ungeeignet war. So runzelte er die Stirn und antwortete Falborn:

»Kameradschaft ist gewiss eine lobenswerte Eigenschaft, die nicht jeder meiner Soldaten hat. Aber es ist nicht die Kameradschaft, die ausschlaggebend für den Beruf des Soldaten ist. Ich brauche gute Kämpfer! Dabei ist es egal, ob er nun mit dem Bogen gar nicht umgehen kann. Obwohl er das auch noch lernen kann - er ist ja noch jung.«

Der Truchsess lehnte sich zurück an die Lehne und saß noch immer recht gerade da. Er fuhr sich über das Kinn, welches langsam anfing zu kratzen.

»Wie steht es denn mit seinem Talent alles falsch zu machen und seine Kameraden dadurch in Gefahr zu bringen. Denn es nützt mir nichts, wenn er an den Betten seiner Kameraden sitzt und ihnen ihr Händchen hält, wenn er der Grund ist, dass sie dort liegen!«

Ernst blickte Denethor Falborn an. Der Truchsess war ein gerechter Mann, doch neigte er nicht dazu weichherzig zu sein und Menschen etwas tun zu lassen, wofür sie nicht geboren waren. Vor allen Dingen nicht, wenn er selbst die Verantwortung dafür hatte.

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Falborn Offline

Ausbilder bei den Waldläufern


Beiträge: 127

23.01.2010 11:26
#7 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Falborn merkte, dass seine Ausführungen über Gwaenas Denethor noch nicht zufrieden stellten. Der Hauptmann teilte nicht unbedingt die Auffassung seines Herrschers, dass Kameradschaft nicht ausschlaggebend sei, doch er wagte es nicht, ihm zu widersprechen. Schließlich antwortete er:

"Nun, zumindest an Meowés' Krankheit dürfte Gwaenas schuldlos sein. Doch was sein Talent für fatale Fehler betrifft, so hatte ich Euch ja bereits heute Mittag von dem Vorfall mit seinem Wasserschlauch berichtet. Ich hoffe, dass die Strafe, die ich ihm auferlegt habe, ihm eine Lehre sein wird! Zumindest heute Nachmittag hat er sich keine weiteren derartigen Dinge geleistet.

Aus dem, was ich von Euch und von seinen früheren Vorgesetzten über Gwaenas erfahren habe, gewinne ich den Eindruck, dass es ihm nicht nur an Aufmerksamkeit, sondern auch an Disziplin mangelt. Ich weiß ja nicht, ob Euch schon bekannt ist, was Oberleutnant Astaldo über Gwaenas' letzte Nacht in Osgiliath berichtet hat."


Nachdem Denethor ihn weiter ungerührt ansah, fuhr Falborn fort:

"Gwaenas fühlte sich wohl vom Schnarchen seiner Kameraden gestört, daher wollte er verbotenerweise in einer der Schlafkammern der Offiziere nächtigen. Dummerweise lag in der Kammer schon jemand - der Offizier Hektbaril, der aus dem Schlaf schreckte und Alarm schlug. Befehlshaber Candlung ließ Gwaenas dann für den Rest der Nacht in die Arrestzelle sperren."

Falborn seufzte.

"Nicht jeder Soldat muss ein guter Bogenschütze sein, aber jeder Soldat muss diszipliniert sein. Wobei ich Gwaenas eher zutraue, Disziplin zu lernen als den Umgang mit Pfeil und Bogen."

Denethor Offline

Truchsess von Gondor


Beiträge: 2.312

24.01.2010 04:28
#8 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Der Truchsess zog diesmal die Stirn kraus und sagte: »So was habe ich ja noch nicht gehört«, sagte er und in seiner Stimme schwang unterdrückte Wut mit. »Und obwohl er die Nacht in der Arrestzelle verbracht hat, leistet er sich heute schon wieder Unsinn? Das ist ja kaum zu glauben!«

Der Herrscher Gondors umklammerte die Stuhllehnen und blickte Falborn forschend an. Ihm war so, als verschwiege er ihm noch mehr Streiche, die der Soldat begangen hatte.

»Ich möchte, dass Ihr den Soldaten Gwaenas in den nächsten vier Tagen hart rannehmt! Ich meine wirklich hart! Jedes Vergehen wird umgehend und rigoros bestraft! Ihr habt diese vier Tage Zeit, um dem Jungen die Flausen aus dem Kopf zu treiben! Dann sehe ich mir den Soldaten an und entscheide, ob es etwas gebracht hat oder wir ihn wieder nach hause schicken! Ihr könnt dem Jungen ruhig sagen, dass ich streng bin! Dann strengt er sich hoffentlich noch mehr an!«

Der Truchsess erhob sich und gab damit das Zeichen, dass das Gespräch zwischen dem Ausbilder der Waldläufer und ihm beendet war. Der Abend war fortgeschritten und er hatte noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen, für die er alle seine Kraft brauchte.

»Kommt gut nach hause, Falborn und grüßt Eure Frau von mir«, sagte der Truchsess zum Abschied.

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Falborn Offline

Ausbilder bei den Waldläufern


Beiträge: 127

24.01.2010 10:24
#9 Denethors Arbeitszimmer — Isilya, 29 Nárië 3016 DZ — Abend Zitat · Antworten

Denethor reagierte überraschend scharf auf Falborns Bericht über Gwaenas' Disziplinlosigkeit.

"Wenn Gwaenas nochmal Unsinn macht, wird der Truchsess zweifellos Erchirions Wunsch erfüllen! " dachte Falborn und sagte:

"Zu Befehl! Ich werde gleich morgen früh mit Gwaenas sprechen, um ihm den Ernst seiner Lage klar zu machen. Ich werde ihm schon noch Disziplin beibringen!"

Nachdem Denethor sich erhob, tat Falborn es ihm gleich und verneigte sich zum Abschied.

"Gute Nacht, Herr!" sagte er und ging hinaus.

Er verließ die Veste.

tbc: Straßen und Wege in Minas Tirith

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