Miléndra fragte nach wie Kiranda denn Amme geworden ist. Die Frau lächelte. "Die Schwester meiner Mutter war Amme und wir waren sie oft besuchen. So habe ich viel Kontakt zu kleinen Kindern gehabt und irgendwann habe ich bei ihr gelernt, was die Pflege und ähnliches angeht", erzählte sie der jüngeren Frau,"und es ist ganz gut wenn man sich aus als Frau ein bisschen was Geld verdienen kann". Das war tatsächlich ganz gut, denn so konnte sich die Familie mehr leisten, als sie sich da nur mit Duilins Gehalt alleine leisten könnte.
Duilin
Ellena wollte nicht, dass sie der Familie zur Last fallen würde, woraufhin der Heiler lächelte. "Wir wollen gar nicht gehen. Zusammen bekommen wir das alle schon irgendwie geregelt", sagte er dann und er meinte es so. Auch Miléndra würde nicht allein dastehen und sicherlich würden sie auch Möglichkeiten was das Finanzielle betraf finden. Keiner der beiden Frauen würde auf der Straße stehen müssen. Ellena entschuldigte sich auch für ihr Verhalten. "Ist schon gut, ich glaube er hat es dir nicht übel genommen. Schließlich ist das eine Ausnahmesituation und da ist es verständlich wenn man nicht ruhig bleiben kann". Er hatte selbst schon einige Szenen von Angehörigen erlebt, wo er lieber nicht dabei gewesen wäre. Gerade bei solchen Nachrichten konnte man nie wissen wie jemand darauf reagierte.
Kiranda erzählte Miléndra, dass ihre Tante Amme gewesen war und sie durch sie viel gelernt hatte und dann selbst den Beruf ergriffen hat. Miléndra hörte ihr aufmerksam zu, denn es lenkte von der großen Sorge um Bardos ab. „Aber … muss man denn ein eigenes kleines Kind haben, wenn man Amme werden will. Weil du stillst ja Lalaith auch ab und zu. Und das geht ja nur, wenn man selbst noch ein kleines Kind hat.“ Womöglich gab es solche und solche Ammen. Aber Miléndra war sich da nicht so sicher.
Ellena
Noch immer saß Ellena mit Duilin auf dem Boden. Er hielt sie fest, gab ihr Halt und Schutz. Sie fühlte sich trotzdem alleine und hilflos. So hilflos, wie sie sich in den Fängen dieses schlimmen Mannes gefühlt hatte, welcher sie ein Jahr lang festgehalten hatte.
Der Bote hätte ihr Verhalten sicherlich verstanden. Ellena wischte sich mit den Händen über ihre verweinten Augen. „Ich bin ein schlechtes … Vorbild“, schluchzte das Mädchen. „Die Kinder haben das gesehen und Lalaith … ich hab sie einfach ignoriert.“ Ellena löste sich langsam von dem Heiler und versuchte mit zitternden Knien aufzustehen. Sie fühlte sich unglaublich schwach auf den Beinen. Aber sie musste sich doch um ihre Tochter kümmern. Lalaith war alles, was ihr noch geblieben war.
Tatsächlich lenkte auch Kiranda das Gespräch von den schrecklichen Neuigkeiten ab und ihre zittrigen Finger beruhigen sich ein wenig. "Um wirklich Amme zu sein muss man stillen können, das stimmt. Aber es gibt auch immer wieder Familien, die möchten dass man nur auf die Kleinen aufpasst, das kann man auch wenn man keine eigenen Kinder hat. Oder man lässt sich zur Hebamme ausbilden", erzählte sie. Tatsächlich spielte sie mit dem Gedanken sich von Duilin weiterbilden zu lassen. Vermutlich würde es auch nötig werden, schließlich mussten jetzt mehr Menschen ernährt werden und die Amme konnte sich keinen Beruf vorstellen, den Ellena übernehmen würde. Für Miléndra schien dies hingegen etwas einfacher zu sein.
Duilin
Mit der Zeit beruhigte sich Ellena ein wenig, schließlich wischte sie sich sogar die Tränen weg. Viel nützte es nicht, weil ihr Gesicht vom Weinen ganz verquollen war. "Niemand erwartet von dir perfektes Handeln in so einer Situation", versuchte Duilin sie zu trösten. Als sie wackelig aufstand half er ihr hoch. "Atme erst einmal tief durch, du bist nicht alleine und wir alle helfen dir". Er hoffte der jungen Frau so ein wenig Mut machen zu können. Ellena hatte ja bisher nicht ein wirklich schönes Leben gehabt.
„Meinst du so etwas wäre etwas für mich? Amme? Oder Kinderpflegerin, wenn ich nicht stillen kann. Oder sowas. Ich denke, ich mag Kinder.“ Miléndra war immer die Jüngste in der Familie gewesen und nun, da sie bei Bardos lebte, hatte sie die fünf Kinder hier richtig lieb gewonnen. Und sie passte auch gerne auf sie auf, wenn es nötig war.
Ob der Beruf der Hebamme etwas für Miléndra war, wusste sie nicht. Eigentlich konnte sie Blut nicht so wirklich sehen. Und das blieb dabei nicht aus.
Ellena
Ellena ließ sich von Duilin aufhelfen. Immer noch zitterten ihre Knie. Brav atmete sie erst ein paar mal ein und aus, dabei stütze sie sich an einer der Stuhllehnen ab. „Was machen wir denn jetzt?“ fragte sie traurig. Sie hatten ja noch keine Todesnachricht von Bardos erhalten. Nur, dass er verschleppt worden war. Was ja im Grunde fast auf das Gleiche heraus kam.
„Ich will hier nicht weg, ehe wir absolute Gewissheit haben!“ Aber vielleicht würden sie diese niemals bekommen. Vielleicht würden sie Bardos nach Umbar verschleppen, wenn er nicht schon unterwegs starb. Vielleicht würden sie niemals über sein letztendliches Schicksal Bescheid wissen.
Die junge Frau fragte sie gleich, ob Kiranda sie sich als Aufpasserin für Kinder vorstellen könnte. "Ich denke schon, du scheinst ein Händchen für Kinder zu haben". Dankenswerterweise hatten die beiden Kleinen sich nun wirklich wieder beruhigt, sodass die beiden Frauen sich ein wenig entspannen konnten. Die Gedanken der Amme glitten zu Bardos - wie es ihm wohl erging? Ob er überhaupt noch am Leben war? Schließlich wussten sie nur dass er verschleppt worden war und nicht dass er tatsächlich tot war. Obwohl alle hier vom schlimmsten ausgingen. Dennoch, ein kleiner Hoffnungsschimmer blieb. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte sie um irgendwie auf andere Gedanken zu kommen. Schlaf würden sie heute wohl schwer finden.
Duilin
Ellena war wirklich verzweifelt, das konnte man merken. "Ich weiß es nicht". Der Heiler blickte sie ein wenig traurig an. So viel Leid wie sie bisher erlebt hatte, dass hatte eigentlich niemand verdient. Ellena wollte solange bleiben, bis sie wirklich Gewissheit hatten, was mit Bardos war. "Wir bleiben auf jeden Fall noch etwas, wenigstens noch einige Wochen. Wenn wir bis dahin nichts Neues gehört haben müssen wir gucken, was wir machen. Aber es sind viele Soldaten auf dem Weg, vielleicht haben wir morgen schon wieder gute Neuigkeiten", kurz schwieg er, "Oder wenigstens Gewissheit". Natürlich war die Wahrscheinlichkeit, dass er dies überlebte relativ gering, aber die Möglichkeit war da. Schließlich waren die Verfolger zu Pferd, die Corsaren würden vermutlich zu Fuß unterwegs sein.
Kiranda konnte sich durchaus vorstellen, dass Miléndra einmal einen ähnlichen Beruf, wie sie selbst ausübte, erlernte. Immerhin hielt sie das Mädchen nicht für vollkommen unfähig.
Die Ältere fragte plötzlich nach, wie spät es sei. Miléndra zuckte mit den Schultern. „Es ist schon Abend. Schau, es dämmert. … Vielleicht sollten wir wenigstens zusehen, dass die Kinder Schlaf finden, was denkst du?“ Sie brauchten ja nicht alle wach bleiben und auf Neuigkeiten warten. Wenigstens die Kleinen sollten ins Bett. Miléndra warf einen Blick auf die Zwillinge, welche mit ihrem großen Bruder auf einem der Betten saßen und irgendwie auch müde wirkten.
Ellena
Duilin stimmte zu, dass sie solange hier blieben, bis sie Gewissheit hatten. Zumindest eine ganze Weile. Wenn es in spätere Zeit keine Neuigkeiten hatten, mussten sie zurück nach Minas Tirith. Allein schon wegen des Hauses und der Bediensteten dort. Und Duilin musste ja auch seine Arbeit wieder aufnehmen in den Häusern der Heilung. Er konnte dort nicht ewig wegbleiben. Letztendlich würde er noch seine Stellung verlieren und dann war niemandem geholfen.
„Das wäre sehr schön, wenn wir Morgen gute Neuigkeiten hätten“, meinte Ellena und sie strich sich das Haar glatt und nochmal über das Gesicht. „Ich muss jetzt nach Lalaith sehen. Sie kann ja nichts dafür.“ Ellena hatte das drei Monate alte Baby einfach zur Seite gelegt und es nicht mehr beachtet, bevor sie auf den Boten losging.
Tatsächlich war es schon ziemlich spät geworden und gerade die Kleinsten sollten eigentlich schon länger im Bett sein. Miléndra schlug auch sogleich vor sie ins Bett zu bringen. Kiranda nickte: "Ja, es wird wirklich Zeit". Sie stand auf und ging zu Erdil und in den Zwillingen. "So ihr drei, es ist Zeit für's Bett", kündigte sie an, was die Kinder natürlich nicht wollten. Jeden Abend war es dasselbe, murrend machten die drei sich auf den Weg in ihr Zimmer.
Duilin
Auch Ellena wünschte sich gute Neuigkeiten und wollte nach ihrer Tochter sehen. "Tu das, die Kleine braucht dich jetzt", vermutlich mehr denn je. Gerade als Ellena zur Türe ging, kamen Erdil, Lessilia und Samura heraus, die anscheinend ins Bett geschickt wurden. Zumindest sahen ihre genervten Gesichter sehr danach aus. Ihr "Gute Nacht" war mehr gebrummt als verständlich gesagt. "Schlaft gut", antwortete der Heiler, der Ellena dann ins Nebenzimmer zu seiner Frau und Miléndra folgte, die die beiden Kleinsten auf dem Arm hatten.
Kiranda schickte nun die Zwillinge und Erdil ins Bett. Die Kinder waren keineswegs erfreut darüber. Aber es wurde langsam wirklich spät. Da Bardos eine recht große Unterkunft gemietet hatte, befanden sich hier natürlich auch mehrere Schlafzimmer. So hatten die Kinder ihr eigenes Zimmer, während Lessilia bei Kiranda und Duilin schlief, sowie Lalaith dies bei Ellena und Miléndra tat. Sie hatten wirklich Platz und das war auch gut so.
Nachdem die großen Kinder in Richtung Bett gegangen waren, traten Ellena und Duilin in das Schlafzimmer. Ellena, deren Gesicht noch ganz verquollen war, trat an Kiranda heran und sie strich Lalaith über die kurzen, dunklen Locken. „Es tut mir leid. Ich … wollte sie nicht so kopflos weglegen und auf diesen Mann losgehen. Es kam einfach über mich. … Gib mir bitte mein Kind.“ Ellena nahm den drei Monate alten Säugling auf den Arm. Zum Glück weinte Lalaith nun nicht mehr. Sie sah eher so aus, als würde sie bald einschlafen. Ellena setzte sich mit ihr aufs Bett. „Tut mir leid, meine Kleine!“ Sie küsste das Baby auf den Kopf. „Dein Onkel Bardos ist fort … das wird nicht leicht für uns werden.“ Ellena kämpfte wieder gegen die Tränen an. „Aber wir schaffen das … irgendwie. … Wir haben schon so viel geschafft.“ Sie wusste natürlich, dass Lalaith keines ihrer Worte verstehen würde. Und das war vielleicht auch ganz gut so.
Kaum waren die Kinder gegangen betraten Ellena und Duilin den Raum. Ellena trat an die Amme heran und entschuldigte sich für ihr Verhalten. "Schon in Ordnung", murmelte Kiranda und gab der Frau ihr Kind. Diese setzte sich mit Lalaith zusammen auf das Bett und redete ruhig auf diese ein, wobei sie sich eher selbst Mut machte als dem Kind schließlich verstand dieses auch gar nicht worum es hier überhaupt ging. Duilin legte derweil einen Arm um seine Frau und küsste sie auf die Wange. "Sollen wir die zwei auch ins Bett bringen?", fragte er woraufhin Kiranda nickte. Sie befanden sich gerade in dem Zimmer, wo auch Ellena schlief. "Wir werden jetzt auch schlafen gehen", kündigte die Amme an, woraufhin Duilin einwandte "Ich werde wach bleiben, falls es Neuigkeiten gibt". Er war sich nicht sicher ob er ein Klopfen durch die Schlafzimmertüre hören würde.
Nachdem Forgas die arme Familie, von deren Mitglieder scheinbar einige gleich vom schlimmsten ausgingen, verlassen konnte, hatte er die restlichen Nachrichten überbracht und war dann in die Unterkunft gegangen, um ein Abendessen zu bekommen. Hier fand ihn ein anderer Bote und schickte ihn auf Befehl Leutnant Elphirs erneut mit einer Nachricht zu der Familie. Doch dieses Mal musste Forgas nicht damit rechnen, dass man ihn dort schlug!
Eiligen Schrittes begab er sich erneut zu dem Gasthaus, in dem die Familie aus Minas Tirith untergekommen war. Mit nun mehr Elan klopfte er bald darauf an der Zimmertür und rief gleich: »Hier ist Forgas, der Bote. Ich bringe neue, frohe Kunde!«
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Kiranda gab nun an, dass sie sich auch hinlegen würde und Duilin wollte im Wohnbereich bleiben und warten, ob es Neuigkeiten gab. Ellena und Miléndra würden wohl beide kein Auge zumachen können, doch vielleicht könnten sie sich ein wenig ausruhen. „Ich werde Lalaith noch mal kurz Stillen und dann werden wir vielleicht auch ein wenig schlafen“, meinte Ellena und sie sah Duilin und Kiranda kurz nach, während diese mit Frijana den Raum verließen und die Tür schlossen.
Nachdem Ellena das Mädchen noch einmal gefüttert und frisch gewindelt hatte, legte sie Lalaith in die Wiege, schaukelte sie ein wenig und schon bald war das kleine Mädchen tief und fest eingeschlafen. Ellena beneidete die Kleine, welche sich in ihrem Alter einfach noch keine Sorgen machen brauchte. Sie konnte einfach in den Tag hinein leben. Sie deckte den Säugling ordentlich zu und zog sich dann selbst für die Nacht um. Auch Miléndra war mittlerweile im Nachtgewand ins Bett geschlüpft, lag aber wach und grübelnd da. Sie machten sich alle unglaubliche Sorgen.
Schweigend lagen Miléndra und Ellena im Dunkeln, als es plötzlich an der Tür, welche zum Flur führte, laut hämmerte und jemand freudige Worte rief. Sofort sprangen die Mädchen auf und eilten in den Wohnraum, wo auch Duilin bereits aufgesprungen und zur Tür geeilt war. Dort stand der Bote von vorhin. Jenen, den Ellena geschlagen und angeschrien hatte. Dass er sich noch mal her traute … „Was? Was ist los?“ wollte Miléndra wissen. „Welche frohe Kunde?“ Es machte ihnen nichts aus, dass sie nicht ordentlich gekleidet waren. Es war schließlich später Abend und sie waren bereits im Bett gewesen. „Lebt Bardos?“ fragte Ellena heiser. Auch Kiranda war mittlerweile aus dem Schlafzimmer zu ihnen gestoßen. Erdil und die Zwillinge waren auch auf, spitzen aber durch die Schlafzimmertür, weil sie eigentlich im Bett hätten bleiben sollen.
Ellena kündigte an, dass sie ihre Tochter noch kurz stillen wollte, woraufhin Kiranda nickte. Mittlerweile funktionierte dies ohne Probleme und die Beziehung zwischen Mutter und Kind war viel besser geworden. Auch die Amme stillte ihr Kind, legte Frijana danach in ihr Bettchen und erzählte ihr eine Geschichte bis sich die Äuglein von der Kleinen schlossen. Kurze Zeit stand sie noch bei ihr und lächelte, bevor sie zu Duilin in den Nebenraum ging und ihm eine gute Nacht wünschte.
Kiranda hatte sich noch nicht lange von ihrem Mann verabschiedet, als es an der Tür klopfte und eine Stimme freudige Botschaft ankündigte. Sofort war Duilin aufgesprungen und hatte die Tür geöffnet, als auch die Frauen allesamt hinter ihm standen. "Was gibt es?", fragte er mit durchaus freundlicher Stimme, wonach auch Miléndra und Ellena Fragen stellten. Kiranda stand abwartend ein wenig von der Tür entfernt.
Es dauerte nicht wirklich lange, bis die Tür geöffnet wurden und fast die gesamte Familie zum Vorschein kam. Alle erkundigten sich durcheinander, was denn für gute Neuigkeiten verkündet werden konnten. Forgas hob beruhigend die Hände und kam zuerst überhaupt nicht dazwischen. Als dann eine Pause entstanden war, ergriff er das Wort. »Soeben kam ein Reiter von der Küste und meldete, dass Prinz Amrothos und Euer Herr Bardos aus den Händen der Corsaren gerettet werden konnten. Sie seien zwar etwas ... misshandelt worden, es gehe ihnen aber den Umständen entsprechend gut!«, berichtete er, stockte dabei nur einmal kurz, als er die kleine schlechte Nachricht an der Sache aussprechen musste. Aber es nicht zu erwähnen, wäre auch nicht richtig gewesen, denn dann wäre der Schreck womöglich später gekommen.
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Es waren tatsächlich gute Neuigkeiten. Bardos lebte! Er war gerettet worden. Genauso wie Prinz Amrothos. Man konnte förmlich hören, wie den Anwesenden ein Stein vom Herzen fiel. Die Erleichterung war unglaublich groß, wo sie doch schon alle mit dem Schlimmsten gerechnet hatten.
Der Bote berichtete, dass man die beiden Männer misshandelt hatte. Das war zu erwarten gewesen. Hoffentlich war Bardos nicht zu sehr verletzt. Und hoffentlich hatte er nicht zu große seelische Wunden davon getragen. Sie mussten alle für ihn da sein und ihm beistehen. Aber Hauptsache er lebte.
„Ist er schlimm verletzte?“ wollte Ellena wissen. „Und wann kommt er nach Hause? Wo ist er denn jetzt?“ Warum war er nicht hier, wenn sie ihn doch gerettet hatten? Waren sie noch auf dem Weg?
Miléndra sprang plötzlich freudestrahlend auf den Boten zu und umarmte ihn mit viel Schwung. Dann drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. Einen, zwei, drei … „Danke! Danke! Danke!“ rief sie aus. „Ihr seid der beste Bote überhaupt!“ Miléndra war voller Euphorie. Und der Mann wusste wahrscheinlich gar nicht, wie ihm geschah. Erst wurde er hier geschlagen und dann überschwänglich geküsst.
Bardos war gerettet worden und noch am Leben! Kiranda fiel ein Stein vom Herzen und auch Duilin war sichtlich erleichtert. Sogar die Kinder schienen diesen Teil verstanden zu haben. Zumindest sprachen sie miteinander, sodass die Amme sie wieder ins Bett schickte. Ellena fragte sogleich was genau ihr Bruder für Verletzungen erlitten hat während Miléndra plötzlich dem Boten um den Hals fiel und ihn küsste. "Lasst den armen Kerl doch einmal Luft holen", lachte Duilin, "Entschuldigt, diese Nachricht ist nach den letzten Stunden etwas überwältigend für uns".
Forgas hatte ja schon viel erlebt, aber diese Familie schien irgendwie besonders zu sein. Erst schlug man ihn, dann fiel man ihm um den Hals und küsste ihn sogar. Überrascht und überrumpelt hob er die Hände und taumelte einen Schritt zurück, dann lachte er aber. Es war ja besser, als wenn die andere wieder mit den Fäusten auf ihn losgegangen wäre. Nur der Mann schien einigermaßen die Haltung zu bewahren, zumindest redete er beruhigend auf die Damen ein und entschuldigte sich.
»Kein Grund zur Entschuldigung!«, sagte Forgas freundlich und schob Milendra ein Stück von sich weg. »Im Augenblick befindet sich der Fürst mit den Befreiten in einem Dorf an der Küste, wo sie nächtigen werden. Wie schlimm die Verletzungen sind, weiß ich leider nicht genau. Die Beiden waren gefesselt und scheinen nicht viel Wasser und Nahrung erhalten zu haben, sodass sie müde und entkräftet waren. Sie sollen morgen gegen Mittag oder am Nachmittag hier eintreffen!«, versuchte er dann alle Fragen zu beantworten.
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Bardos war mit den Soldaten in einem der Dörfer an der Küste und sie würden erst Morgen im Laufe des Tages nach Dol Amroth zurückkehren. Aber immerhin war er am Leben und alles würde gut werden. Sie hatten sich umsonst die größten Sorgen gemacht. Er war nicht tot!
Etwas verlegen löste sich Miléndra von dem Boten, als diese sie ein wenig zur Seite schob. Sie biss sich auf die Unterlippe. Trotzdem strahlte sie noch über das ganze Gesicht. Sie liebte Bardos, jetzt war sie sich ganz sicher. Und wenn er sie auch liebte, dann würden sie zusammen glücklich werden. Und das hatte er ihr ja versichert! Es waren nicht nur irgendwelche jugendlichen Hirngespinnste.
Als der Bote das Gemach wieder verlassen hatte, seufzte sowohl Ellena als auch Miléndra auf. „Er lebt! Er lebt!“ rief Ellena aus. „Ich hatte solche Angst! Jetzt wird alles gut, nicht wahr?“ Miléndra nickte und auch die anderen sahen sehr erleichtert aus.„Lasst uns versuchen zu schlafen. Dann ist schneller Morgen und Bardos schneller wieder bei uns“, meinte Miléndra. Hoffentlich ging es ihm einigermaßen gut.
Die Erleichterung war im ganzen Raum zu spüren als der Soldat die Fragen beantwortete. Bardos würde morgen wieder da sein und wahrscheinlich würde er keine bleibenden Schäden davontragen. Duilin bedankte sich bei Forgas und bat ihn, ihnen sofort Bescheid zu geben sobald der Fürst heimgekehrt war. Als der Mann schließlich gegangen war, mussten Ellena und Miléndra ihre Freude noch einmal mitteilen. Kiranda lächelte die beiden an, denn auch sie war unheimlich glücklich darüber, dass Bardos wieder zu ihnen zurückkehren würde. "Ja, ich denke jetzt können wir alle beruhigt schlafen", stimmte sie Miléndra zu bevor sie und Duilin den beiden Mädchen eine gute Nacht wünschten. Als sie im Bett lagen nahm der Heiler seine Frau in den Arm. "Ich bin so froh, dass es doch ein gutes Ende nimmt", seufzte er. Kiranda schmiegte sich an ihn, stimmte zu und war bald darauf eingeschlafen.
Auch Miléndra verabschiedeten sich für die Nacht. Nun würde Ruhe einkehren und Morgen würden sie Bardos wieder in die Arme schließen können. Dann würde alles gut werden und sie womöglich bald wieder nach Minas Tirith zurück kehren. Sobald Bardos in der Verfassung dazu war. Denn es schien ihm ja nach den Strapazen nicht sonderlich gut zu gehen.
Es dauerte nicht lange, da waren beide Mädchen eingeschlafen.