Minas Morgul, früher Minas Ithil und die Zwillingsstadt von Minas Tirith, wurde im Jahr 2002 des Dritten Zeitalters von den Nazgul erobert und steht seit diesen Tagen unter deren Kommando. Es ist der Stützpunkt vieler dunkler Wesen. Vor allem Orks hausen in dieser nun dunklen Stadt. Die Feste besitzt einen großen Turm, einst Mondturm genannt, welcher sich ständig hin und her dreht. Dazu kommt, dass die gesamte Stadt in einem fahlen grünlichem Licht erleuchtet ist.
Mittlerweile trauen sich selbst die Waldläufer von Gondor, welche das Land gegen die Feindschaft aus jener Richtung verteidigen, nicht mehr nahe an Minas Morgul heran. Die Angriffe auf Ithilien folgen meist von diesem Stützpunkt aus.
In der Geisterstadt Minas Morgul gab es kürzlich große Unruhe:
Aufseher Minnúk hatte die Ausbilder der Soldatenanwärter unter sich und erstattete Hauptmann Grishnakh regelmäßig Bericht über die Fortschritte der verschiedenen Gruppen.
Grishnakh hatte fürchterlich getobt, als er von seinem Aufseher erfuhr, was kürzlich in Nôsaaks Truppe vorgefallen war: „Ich will auf der Stelle diesen Wurm Nôsaak sehen! Als Uruk sollte der doch wohl so einen Haufen von wildgewordenen Snaga bewältigen können!“
Kaum hatte Minnúk Nôsaak vor den Hauptmann gezerrt, als dieser auch schon brüllte:
»Du nennst dich Ausbilder und kannst nicht einmal für Ordnung in deinen Sauhaufen von Snaga sorgen? Welche elende Made hat bei dir so ein Durcheinander angerichtet? Fünf Jungs sind verletzt und einer ist kurz vor dem Verrecken! … Hast du Ratte vergessen, dass das Große Auge fähige Soldaten braucht, die sein Reich verstärken? Mir ist das Gewürm von kleinen Schweinen egal, doch unser Befehl lautet, das Heer zu verstärken und die Macht des Großen Auges zu mehren! Will das nicht in deinen Schädel gehen?«
Nôsaak tobte innerlich, als er von Grishnakk zu seiner Truppe ging. Er hatte seinem Hauptmann nichts entgegen zu setzen gehabt. Minnûk hatte gegrinst, als er mit schlurfenden Schritten gehen durfte.
›Grisnakk ist eine alte Kröte, aber ich muss mich hüten! Sonst verrät er mich noch an das Große Auge und ich war die längste Zeit Ausbilder!‹
Kochend vor Wut betrat er die Unterkunft der Snaga. »Ihr kriechenden Maden - kommt alle sofort her!«, brüllte er. Unverzüglich stellten sich die Rekruten in Reih und Glied auf, wobei die Meisten furchtsam in Nôsaaks Gesicht blicken.
Ubûmak befürchtet Schlimmes: So wütend hatte er seinen Ausbilder noch nie erlebt.
»Grishnakh hat von eurer Prügelei Wind bekommen. Und er hat eine nette Überraschung für die lausigen Schläger!«
Während Nôsaak seine Schimpftirade brüllte, ging er von den betreffenden Ork und Ork und boxte ihn leicht in die Seite. Jetzt war Ubûmak an der Reihe und der Speichel seines Ausbilders flog ihm ins Gesicht, als er zischte:
»Du solltest als Uruk vorsichtiger sein, wenn du nicht in den Schmieden arbeiten willst! Du weißt ja, warum du hier bei den Snaga bist, nicht wahr? Die letzte Prügelei, die du angezettelt hast war der Grund dafür!«
Nôsaak war bei den letzten Worten dicht an ihn heran getreten und hatte seine Stimme drohend gesenkt; nun boxte er ihn schmerzhaft in die Rippen.
Ubûmak keuchte und starrte furchtsam in das Gesicht seines Ausbilders der sich nun zu seiner vollen Größe aufrichtete. Mit schnellen Schritten holte dieser eine Peitsche aus seiner Kammer und ließ sie auf den Boden knallen.
»Wir werden die tarks auspähen und das dürfte kein Spaziergang werden; dafür werde ich schon sorgen!« Dabei bleckte Nôsaak seine Zähne und grinste sie teuflich an.
Ubûmak schaute genauso erschrocken wie aufgeregt zu den anderen Orks. Während Nôsaak weitere Maßnahmen schrie, überlegte Ubûmak, ob wie er sich am besten drücken konnte.
Nôsaak stapfte missgelaunt den Weg voran. Zwar hatten sie gerade erst die Festung verlassen, doch seine Laune war schon jetzt auf dem Nullpunkt. Hinter ihm folgten die anderen 9 Snaga und der junge Uruk Ubûmak, die genauso fühlten wie er. Wütend drehte er sich um. Wehe, nur einer würde seine Befehle missachten...!!!
Nôsaak kannte die Gegend wie kaum ein Anderer und er hoffte, die Menschen möglichst schnell zu treffen.
Ubûmaks Gedanken waren wohl allzu deutlich auf seinem Gesicht zu lesen gewesen. Nôsaak hatte ihn und die Snaga, die für diese Expedition ausgewählt waren, nicht aus den Augen gelassen. Seit seinem Rapport bei Grishnakh ließ ihr Ausbilder die Peitsche noch öfter drohend vor ihren Nasen knallen und zeigte kein Erbarmen, wenn seine Befehle nicht gleich ausgeführt wurden.
Vier Tage nach diesem Vorfall wurden Ubûmak und die Snaga Gûschakh, Lagduf, Muzgasch , Azog, Burzâg, Ufthak, Bolg, Dórbag und Froon unter der Aufsicht ihres Aufsehers Nôsaak zu ihrer ersten Patrouille nach Ithilien geschickt.
Grishnakh hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst bei ihrem Abmarsch zu erscheinen.
Ubûmak hallten die drohenden Worte des Hauptmanns noch in den Ohren, während er hinter Nôsaak herrief: »Ihr lausigen Maden, das Große Auge sieht jede Zuckung von euch. Damit unser Reich erstarken kann, braucht das Große Auge alle Informationen über die tarks, die ihr finden könnt! Und wagt es nicht erfolglos wiederzukommen! Ansonsten könnt ihr euch bei den Schmieden wiederfinden!«
Schagrat ging in seiner Behausung in Minas Morgul auf und ab. Sein Befehlsgeber Grischnakh sagte, dass er bald wieder nach Gondor (genauer gesagt nach Ithilien) müsse. Dies missfiel den Wargreiter, denn er hatte nicht im geringsten Lust erneut in den Kampf zu ziehen. Es war nicht so, dass der Ork Angst vor seinen Gegnern hätte, doch sein letzter Beutezug endete im Desaster und er genoss gerade das permanente Nichtstun in der Stadt des Hexenmeisters.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein schmächtiger junger Ork kam herein. »Grischnakh verlangt dich zu sehen! Beeil dich denn der Befehlshaber hasst es lange auf seine Gäste zu warten.«
»Das weiß ich selber! Und nun mach Platz, oder es geht dir dreckig.« Schagrat hatte keine Lust zu seinen Befehlshaber zu gehen, denn sein letzter Besuch bei diesem stand unter keinem guten Stern. Der Bote, der dem Wargreiter bescheid sagte, schien unterdessen gefallen daran gefunden zu haben den Ork zu reizen.
»Nun da wird wohl jemand Ärger bekommen!«, sagte er und stand demonstrativ in der Tür, den Weg versperrend. Erst als Schagrat sein Schwert zog rannte der kleine Ork davon.
›So jetzt auf! Hab schon genug Zeit verloren. Diese Made! Wenn ich den noch einmal erwische! Der kann was erleben.‹
Der Wargreiter rannte los, darum bemüht nicht zu spät bei Grischnakh einzutreffen. Als er um eine Ecke kam stolperte er aber über eine Stufe und stürzte.
Fluchend rappelte sich der Ork wieder hoch und setzte seinen Weg zu Grischnakh fort. ›Verdammt! Der Befehlshaber hasst es, wenn man zu spät erscheint!‹ Schagrat rannte die Straßen Minas Morguls entlang, darum bemüht, zeitig bei Grischnakh zu erscheinen. Zu seinem Entsetzen merkte der Wargreiter auf einmal, dass er falsch abgebogen war. Er rannte die Straße zurück, musste dort aber halten, weil gerade ein Orktrupp die ganze Straße in Beschlag nahm.
Endlich war der Weg wieder frei und Schagrat fand nun die richtige Straße. Keuchend stand er vor der Empfangshalle des Grischnakhs und bat die Wachen um Einlass. Doch diese merkten, dass Schagrat in Eile waren und da sie Gefallen daran hatten, andere in Schwierigkeiten zu bringen, verwehrten sie dem Wargreiter den Eintritt. Schagrat wurde wütend, doch hate er auch Angst vor einer eventuellen Strafe des Befehlshabers. Diese verdammten Wächter! Sie wussten ganz genau was einen blühte, wenn man bei Grischnakh zu spät erschien und verwehrten deshalb den Eintritt.
Schagrat zog sein Messer. »Schon gut! Wir lassen dich ja rein! Kein Grund wütend zu werden.« Die Wächter öffneten die Tür und Schagrat trat ein. Der Empfangsraum Grischnakhs war eine große Halle, an deren Ende der Befehlshaber vor einem Tisch saß.
»Einige Probleme verhinderten ein pünktlicheres Ankommen. Ich trage keinerlei Schuld an meiner Verspätung. Diese unwürdigen haben mich nicht hereingelassen!« Eigentlich stimmten die Worte Schagrats, aber sie machten Grischnakh wütend. Er konnte Ausreden nicht leiden und diese war obendrein ziemlich schlecht. »Nun, ich glaube dir nicht. Ich schickte rechtzeitig einen Boten nach dir und du hättest zeitig kommen müssen. Obendrein beleidigst du auch noch meine treuen Wachen. Dies wird noch Konsequenzen haben, du dreckiger Snaga!«
Plötzlich wurde der Befehlshaber unterbrochen. Die Tür ging erneut auf und ein Uruk betrat den Raum.
Wenige Stunden, nachdem Nôsaak und Ubûmak Minas Morgul erreicht hatten, hatten sie sich umgehend bei ihrem Vorgesetztem Grishnak gemeldet und ihm Bericht erstattet. Mit einem unguten Gefühl schilderte der erfahrene Uruk Hai die Ereignisse, sowie den Verlust der Snagas. Er selbst war von dem anstrengendem Lauf mitsamt seiner Verletzung noch recht geschwächt und hätte sich gerne ausgeruht, doch zuerst musste er wohl oder übel auf Grishnaks Reaktion warten.
Der zeigte sich alles andere als begeistert, spuckte dem Anführer vor die Füße und verkündete mit immer lauter werdener Stimme: "Bei allen Nazgúl! Seit ihr zu blöd um so einen einfachen Auftrag auszuführen? Das kann doch nicht war sein!" Grishnak stampfte mit einem Fuß auf den Boden, nachdem er begriffen hatte, was ihm da erzählt wurde. Scheinbar fassungslos starrte er den anderen an. Und dann brach es endgültig aus ihm heraus, er begann Schimpfwörter, dessen Bedeutung nicht einmal Nôsaak kannte, zu brüllen und konnte sich offensichtlich gar nicht mehr beruhigen.
Nôsaak beobachtete die vor Wut pulsierende Halsschlagader seines Anführers, während ein ganzer Regen von Flüchen auf ihn einprasselte. Er wagte nichts zu erwiedern. Er atmete nicht einmal, so ängstlich wartete er auf ein Ende der Tirade. Wie durch ein Wunder schaffte sich Grishnak tatsächlich nach ein paar qualvollen, angespannten Minuten zu beruhigen. "Du kannst gehen. Warte auf mein eindgültiges Urteil!" befahl er.
Nôsaak trottete zusammengestaucht hinüber zu den Unterkünften. Er war wütend. Wütend auf sich selbst, denn es kam nicht oft vor, dass er einen Auftrag versemmelte. Er hatte doch so viel Erfahrung! Wie hatte es nur so weit kommen können ... Obwohl ihm die Snagas nie etwas bedeutet hatten, ganz im Gegenteil, er hasste diese kleinen Maden zutiefst, fühlte er sich dennoch für ihren Tod verantwortlich.
Zornig trat er zu Ubûmak, der es sich auf einer stinkenden Pritsche gemütlich gemacht hatte und versetzte ihm unvermittelt einen Schlag ins Gesicht. Irgentwie musste er sich schließlich abreagieren, da kam ihm der Jüngere gerade wie gelegen.
Ubûmak hatte sich sein Bein verbinden lassen, während Nôsaak bei Grishnak war. Zwar hatte der Ork, der für diese Heiltätigkeit zuständig war ihn höhnisch verspottet und grob abgefasst, aber dennoch war Ubûmak zufrieden, einen festen Verband um sein Bein zu haben. Die Flüssigkeit, die der Ork ihm auf die Wunde gekippt hatte, hatte mächtig gestunken und braun ausgesehen, aber es schien tatsächlich zu helfen und den Schmerz zu lindern!
Der junge Uruk machte es sich in den Unterkünften bequem; legte sein verbundenes Bein auf die schmutzige Pritsche und fühlte sich augenblicklich sehr wohl. 'Gut, dass wir wieder hier sind! Die nervigen Snagas bin ich auch los; das ist doch nicht schlecht gelaufen, dieser Ausflug! Jetzt werd´ ich wegen meinem Bein ein wenig auf jämmerlich machen und der Brüllaffe kann mir gar nichts ... Der ist ja auch verletzt und wird mich in Ruhe lassen. Ha, das werd´ ich richtig geniessen!'Zufrieden lächelte er vor sich hin und schloss dabei die Augen.
Plötzlich hörte er schwere Schritte, riss die Augen auf und erkannte im selben Augenblick seinen Ausbilder, wo er auch schon dessen Faust im Gesicht spürte! Wütend richtete er sich auf, die Hände in die Hüften gestemmt: "Was soll das? Warum schlägst du mich, wo ich doch gar nichts gemacht habe? Ich muss mich schonen, hat der heilende Ork gesagt!"
Nôsaak lachte höhnisch auf. "So, das hat also der heilende Ork gesagt ja?," äffte er seinen Kameraden nach, "Und jetzt hast das kleine Ubûlein ganz doll aua?!" mit einem krächzeden Glucksen, wobei der Anführer seiner fauligen Zähne entblößte, zeigte er belustigt auf den anderen. Nun kamen auch weitere Orks, größtenteils Snaga an, die sich an den Späßen des Älteren beteiligen wollten.
Einer von ihnen näherte sich Ubûmak von hinten und tätschelte ihm mit wiederwärtigem, scheinheiligem Mitgefühl den Kopf, während andere um die Pritsche herum standen und dreckig auflachten. Gerade wollte sich auch Nôsaak einmischen, denn seine cholerische Wut war nun auf dem Höhepunkt, als sich unerwartet eine Tür an der Seite öffnete und ein kleiner Snaga eintrat.
»He, Nôsaak, Hauptmann Grishnak erwartet dich!« Der große Uruk Hai fühlte plötzlich, wie sich ein paar Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Verdammt! So schnell hatte der sich entschieden? Leise fluchend lief er durch die schmutzigen Gänge zu Grishnaks Kommandozentrale. Mit wachsender Unruhe trat er gegen einen herumstehenden Eimer, bevor er nervös an die Tür klopfte.
Ubûmak kochte vor Wut! Nicht nur, dass sein Ausbilder ihn verhöhnte , nein, es kamen noch Snaga dazu und hatten einen herrlichen Spaß! Der junge Uruk knirschte vor Wut mit den Zähnen und schlug dem Snaga, der ihn eben über dem Kopf gestrichen hat, brutal in den Magen. Mit böse funkelnden Augen fuhr er die umhersteheneden Orks an:"Ihr Feiglinge! Keine Ahnung habt ihr, was wir gekämpft haben! Ich habe bestimmt 10 tarks niedergemetzelt ... Das sollt ihr erst mal nachmachen! Aber ihr werdet nicht besser sein als die anderen dreckigen kleinen Snaga, die ins Gras beißen mussten!"
Nôsaak hatte seine Rede nur zum Teil verfolgen können, denn er wurde zu Grishnak gerufen. Ubûmak sah, wie der Uruk erschrak und plötzlich ganz still wurde. Unmutig verliess sein Ausbilder die Gruppe. Ubûmak wünschte ihm alles erdenklich Schlechte: 'Ha! Hoffentlich macht dich Grishnak so zur Schnecke, dass du nur noch kriechen kannst,du elender ... '
Doch der junge Uruk hatte zu lange zornig hinter seinem Vorgesetzten her geschaut und nicht die anderen Orks beachtet. Mit Geheul stürzten sie sich auf ihn und es begann eine wüste Prügelei.
Sofort, nachdem er geklopft hatte, ertönte auch schon Grishnaks raue Stimme und Nôsaak trat ein. Sein Vorgesetzter trohnte auf einem Stuhl aus Knochen, aus dem er sich nun erhob. Den Ork, der in einer Ecke des Raumes stand, bemerkte er gar nicht.
Wieder begann Grishnak seine Rede mit einem ganzem Schwall von Beschimpfungen, bevor er verkündete: "Ich habe folgenden Aufrag für dich, du Versager! Geh` nach Westen, vielleicht Richtung Osgiliath und sieh` zu, dass du so viele der verdammten Tarks in den Wäldern aus dem Wege schaffst. Diese Befestigungsanlagen, können von großer Wichtigkeit für uns sein ... Am Besten entsorgst du dich gleich mit dazu!"
Schweigend nahm Nôsaak das Urteil zur Kenntnis, Schon wieder ein Spähauftrag! Ungläubig starrte er den anderen an, doch dieser setzte schon erneut zum Sprechen an. Aber noch ehe er ein Wort sagen konnte, platzte mit einem Mal ein kleiner Snaga in den Raum, der von einer wüsten Prügelei erzählte. Er hatte eine Wunde am Kopf und berichtete, dass ihn ein Uruk Hai, Ubûmak, geschlagen hätte.
Sofort konnte Nôsaak erkennen, dass sich Grishnaks Laune in Sekundenbruchteilen verfinsterte, falls das überhaupt noch möglich war. Jetzt brüllte er geradezu: "Herein mit ihm! Auf der Stelle und der Rest eurer versoffenen Truppe ebenfalls! Antreten! Ihr werdet dieses Versager," er zeigte auf den Anführer, "allesamt begleiten! Und wenn es in den Tod geht, so ist mir das egal! Verrecken sollt ihr!"
Endlich hatte sich das Gewitter in Form von Grishnaks Stimme halbwegs gelegt. Der angeschlagene Uruk Hai atmete auf. Er würde wenigstens nicht allein gehen ... Nôsaak spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg. Er wollte nicht fort, nicht schon jetzt, er war doch gerade erst angekommen! Ausserdem war er verletzt! Doch all das schien dem Hauptmann egal zu sein, denn plötzlich fuhr er erneut hoch, dass der Stuhl aus Knochen unter ihm gefährlich wackelte: "Du da, in der Ecke! Du kommst auch mit!"
Ubûmak hatte sich gerade so schön geprügelt, als er von einem dreckigen Snaga mitsamt den Anderen zu Grishnak gerufen wurde. Der junge Uruk ahnte nichts Gutes. Schubsend und drängelnd machte sich die Gruppe auf den Weg.
In der Kommandozentrale sah er einen ihm unbekannten Ork und seinen Ausbilder vor Grishnak stehen. Nôsaak warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Ubûmak wusste nicht, was es bedeuten sollte. ' Hast wohl ordentlich eins über die Rübe bekommen, was?' Aber Ubumak schwieg und als Grishnak ihn und die anderen Snaga musterte, begann er sich sehr unwohl zu fühlen und zu schwitzen. ' Was will der denn bloß? Warum müssen wir alle hierher kommen? Die kleine Prügelei kann doch nicht der Grund sein ...' Er betastete sein eingerissenes Ohr ,wischte sich das Blut von seiner Stirn und schmierte es sich auf seine zerissene, dreckige Kleidung. Ängstlich abwartend blickte der junge Uruk zu Grishnak.
Als der Uruk den Raum betrat, wandte sich Grishnakh an diesen und vergass Schagrat anscheinend fürs Erste.
›Scheint einer der Uruks zu sein! Ha, der Unglückliche; sieht nicht so aus, als ob Grishnakh zufrieden mit ihm wäre! Das kann noch interessant werden ... ‹ Schagrat musterte den Uruk und konnte ihn nicht so recht einordnen. Grishnakh sah ziemlich wütend aus und begann tatsächlich eine Strafpredigt über den Uruk. Hämisch guckend zog sich der Wargreiter in eine Ecke zurück und beobachtete den Fortgang des Gesprächs.
Dann öffnete sich die Tür erneut und eine größere Gruppe Orks trat ein. Schagrat wunderte sich, als ihm auffiel, dass sich unter den Orks auch ein jüngerer Uruk befand. Grishnak schrie nun richtig los: »Was soll das? Lernst du nie aus, du Made? Du weißt doch gut genug weshalb du auf Strafexpedition musstest! Und jetzt prügelst du dich schon wieder! Du Trottel! Und sowas schimpft sich Uruk! Jetzt verschwindet alle, ich möchte eure wiederwärtigen Fratzen nicht mehr sehn!«
Nachdem Grishnakh mit dem Uruk, der mit der Orktruppe eingetreten war ,geschimpft hatte und ließ er sich in seinem Knochenstuhl fallen, der entzwei zu brechen drohte. Langsam verschwand die Truppe wieder und auch die Uruks verließen den Saal.
Schagrat hätte angesichts der Strafpredigt seines Vorgesetzten lauthals lachen können, doch er befürchtete, dass sich Grishnakhs Wut auch gegen ihn hätte wenden können.
»So mit denen wäre ich fertig! Nun zu dir dreckiger Snaga. Diese Maden haben versagt und auch du bist durch deine Verspätung nicht viel besser! Ich glaube, dass diese Expedition der Tölpel wieder in einem Desaster endet. Deshalb wäre es gut, wenn jemand dabei wäre sie zu überwachen. Diese Aufgabe wird dich wohl nicht überfordern und ist eine angemessene Strafe. Ursprünglich wollte ich dir die Leitung eines Wargüberfalls übergeben, doch du elende Kreatur hast dich unwürdig erwiesen. Daher wirst du mit diesen Pack ziehen und sie genauestens überwachen, dmit du mir später alles berichten kannst. Ein paar von den wiederlichen Wargviechern werden dabei sein und über die wirst du befehlen. Doch vergiss nicht, dass Nosaak die Hauptbefehlsgewalt besitzt! Den suchst du jetzt sofort auf und sagst ihm, dass du Mitglied seiner Expedition sein wirst. Aber wage es ja nicht, ihm zu berichten, dass du ihn überwachen sollst! Und jetzt verschwinde, ihr Snagas wiedert mich an! «
Schagrat stapfte nach draußen. Er hatte keine Lust, auf diese Expedition dabei zu sein. ›Hätte ich mich doch bloß nicht verspätet! Daran sind einzig diese Maden, die mich aufhielten Schuld. Ich hätte über einen Wargtrupp befehlen können! Dieser fette Grishnakh! Am liebsten würde ich ihn die Eingeweide ausreißen und sie Carcharoth zum Fressen vorwerfen! So was Gutes hat der Warg schon lange nicht bekommen!‹
Schagrat dachte an seinem Warg und beschloss zu diesen zu gehen. Er musste sich abreagieren.
Ubûmak hatte die Schimpftirade Grishnaks schweigend über sich ergehen lassen und kochte jetzt, da er entlassen war innerlich vor Wut. 'Wer hat dieser Kröte von meiner Prügelei erzählt? Dem werde ich den Bauch aufschlitzen! Warum hat Grishnak mich überhaupt rufen lassen? Und warum sollten diese dreckigen Snagas mitkommen?'
Nôsaak beachtete ihn nicht und ging mit den Snagas zurück in die Unterkünfte, doch Ubûmak war plötzlich eine Idee gekommen. Deshalb blieb er zurück und versteckt sich hinter einer schmutzstarrenden Mauer. 'Wer ist dieser Ork und warum bleibt der noch bei der Kröte? Ich werde hier auf ihn warten!'
Nach einem Augenblick öffnete sich die Tür und der Ork erschien. Er schien in Gedanken zu sein, denn er bemerkte Ubûmak nicht. Der junge Uruk folgte ihm ungesehen auf Wegen durch die Stadt, die er bisher nur selten gegangen war. ' Wo will der bloß hin? Wohnt er da irgendwo?' Ubûmak merkte plötzlich, dass der Ork zu den Warggruben ging. Neugierig und aufgeregt schlich der junge Uruk weiter hinter dem Fremden her.
Nôsaak atmete tief durch, als er den Raum verließ. Grishnaks Wutrede musste erst einmal verdauen ... So ging er hinüber in den Krankentrakt, wo er sich von einem heilendem Ork behandeln ließ, da er noch immer von dem vorhergehendem Marsch einige Schmerzen hatte. Und jetzt sollte er gleich weiterziehen? Das war zuviel verlangt! Es mussten so viele Sachen vorbereitet werden ...
Nôsaak seufzte, ein Ausdruck, der bei ihm höchst selten auftrat. Nun, er hatte sich zu kümmern, ob er wollte, oder nicht. Der heilende Ork trug ihm eine ekelhafte braune Tinktur auf, bevor er gehen durfte. Mit schnellen Schritten steuerte der Anführer auf eine Baracke draußen im Innenhof zu, wo er auf mehrere Snaga traf, die dabei waren verschiedene Waren auf Karren verladen.
Es dauerte eine Weile bis er in dem Gewühl den Verwalter fand, der mit einem schmutzigen Lederlappen auf den er ein paar Zeichen machte in der Hand und grimmiger Mine eine große Kiste begutachtete. Er war hier mit seinem Team für die Organisation von beinahe allen Expeditionen verantwortlich, kümmerte sich um Waffen und Verpflegung.
"Ich brauche eine komplette Ausrüstug für dreißig Mann. So schnell wie möglich, am Besten noch heute." erklärte Nôsaak dem kleinen älteren Ork.
Gespannt verfolgte Ubûmak den weiterhin den fremden Ork. Tatsächlich! Er geht zu den Warggruben! Da ... Jetzt läuft er auf den Aufseher zu und spricht mit ihm!'Atemlos verfolgte der junge Uruk das Geschehen.
Bei den Warggruben war er nur zwei Mal gewesen; Nôsaak hatte ihm die Reittiere der Orks kurz gezeigt und ein anderes Mal hatte ihn seine Neugierde zu den Warggruben getrieben. Die Warge faszinierten Ubûmak und er konnte sich kaum vorstellen, dass man diese Kreaturen reiten konnte.
Er humpelte näher heran und hielt sich immer in Deckung. ' Er beugt sich hinunter und ruft einen Namen ... Die Warge haben auch Namen? Da! Ein Warg springt zu ihm hoch! Ah ... er füttert ihn mit blutigem Fleisch! Ob das sein Tier ist? Dann wird er bestimmt auch darauf reiten können!'
Gespannt verfolgte Ubûmak die Fütterung und beschloß, den Ork im Auge zu behalten. Plötzlich fiel ihm das Gespräch bei Grishnak ein und dass Nôsaak bestimmt einen neuen Auftrag bekommen hat. Innerlich seufzend zog er sich vorsichtig zurück und humpelte dann, als er außer Sichtweite des fremden Ork war, wieder in die Unterkünfte zurück.
Schagrat ging gedankenversunken zu den Wargstallungen. Er hatte keine Lust auf Späherarbeit, deshalb missfiel ihm der Auftrag. Eigentlich wünschte sich der Ork mehr oder weniger friedlich außerhalb Minas Morguls zu leben, nur ab und zu zur Waffe zu greifen und zusammen mit CarcharothZeit zu verbringen. In letzter Zeit hatte er den Warg schon lange nicht mehr gesehen. Wehe wenn er nicht gut umsorgt war!
›Dieser Grishnakh! Ein wiederlicher Typ! Diese faule Kröte kan gefälligst auch einmal in die Tarklande ziehen. Dann weiß er wie scheußlich es in den Wäldern dieses Madenlandes ist. Immerhin gibt es viele wohlschmeckende Tiere dort! Doch ein Trost ist das nicht. Als Spitzel soll ich für diese Kröte arbeiten! Nur weil diese ach so tollen Uruks wie immer versagt haben.‹
Schagrat stand nun vor den Ställen zum Wargzwinger. Mehrere Orks standen vor den Toren und regelten die anfallenden Formalitäten. Wortlos trat Schagrat ein. Die Wachen kannten ihn schon und waren nicht auf Streit mit dem Wargreiter erpiecht. Dann trat ein größerer Ork auf ihm zu. »Schagrat! Lange nicht gesehen! Willst mal wieder deinen Köter besuchen? Entwickelt sich gut das Vieh, was mich aber wundert, bei diesem Reiter!« Der Ork, offensichtlich ein Aufseher, sprach Schagrat nekkisch an. Die beiden kannten sich und ausnahmsweise erwiederte Schagrat nichts auf die Anspielungen.
»Carcharoth ist in der Tat ein prächtiges Tier, Bolg. Diese Ställe sind dem Tier nich würdig! Wo steckt er?«
»Woher soll ich das wissen? Ist doch dein Warg ...« knurrte Bolg mürrisch zurück. Der Aufseher hatte sich gerade auf einen Streit mit Schagrat gefreut, für den dieser eigentlich immer zu haben war, doch der Ork hatte nur seinen Köter im Kopf!
Schagrat beachtete Bolg nicht weiter und beugte sich über das Geländer. Ein Warg sprang hoch und versuchte nach ihn zu schnappen, um etwas abwechslungsreichere Nahrung zu bekommen, doch gerade als der Warg zu einem zweiten Sprung ansetzen wollte kam ein größerer von hinten und biss diesen ins Bein. »Carcharoth! Geht's dir gut? Sieht so aus, als müssten wir mal wieder weg hier. Kan dir nur guttun!« Schagrat betrachtete Carcharoth voller Stolz, denn der Warg war der größte im ganzen Zwinger und der Ork nannte dieses prachtexemplar sein Eigen.
Aus einem Korb am Zaun des Geheges war ein Korb voller rohen Fleisch angebracht. Schagrat nahm einige Fleischstücke und warf diese in Carcharoths Maul. Zufrieden schaute er das Tier an. Beim Füttern des Wolfes bekam er Hunger, doch zuerst musste er noch diesen Nosaak aufsuchen, dann wäre vielleicht Zeit etwas zu essen. Nachdem Schagrat noch längere Zeit am Gehege stand und die Warge betrachtete, wandte er sich ab und verließ die Wargstallungen. Auf Nachfrage wurde ihm gesagt wo die Behausung Nosaaks war und dorthin stapte der Wargreiter jetzt.
Am angegebenen Ort fand Schagrat den Hauptmann nicht und gerade als er die Suche aufgeben wollte schnappte er Teile eines Gespräches auf, welche besagten, dass sich der Uruk beim Verwalter der Waffen war, um sich für die kommende Expedition zu rüsten. ›Unser geplanter Ausflug, hat sich anscheinend schon rumgesprochen zu haben! Und dieser Nosaak scheint auch Stadtbekannt zu sein! Schauen wir uns diese Made doch mal an ...‹ Nach kurzem Marsch war Schagrat in der Rüstkammer und dort sah er einen Uruk neben einem alten Ork. Anscheinend hatte er Nosaak gefunden.
»He du da! Der Uruk ... Wir sollen gemeinsam auf Expedition gehen. Befehl von Grishnakh, dieser faulen Kröte.«
Der schlechtgelaunte Verwalter warf Nôsaak einen ungläubigen Blick zu. "Heute noch?!" "Befehl von Hauptmann Grishnak." antwortete er kurz angebunden. Der Ältere ließ ein wiederstrebenes Knurren ertönen, wagte jedoch nicht zu wiedersprechen. Vor dem Vorgesetzten hatte hier jeder augenscheinlichen Respekt.
"Also gut ... Komm` in einer Stunde noch mal her. Will sehen, ob ich was organisieren kann ..." grummelte er, bevor er eine wegwerfende Handbewegung machte. Nôsaak verstand und wandte sich in Richtung der Unterkünfte ab. Er wusste, dass man sich trotz seiner Laune ausnahmslos auf den Verwalter verlassen konnte.
Schon hatte er den Ausgang erreicht, als er von einem kleinen Ork angesprochen wurde, der wohl die längsten Arme besaß, die der Anführer je bei einem solchem gesehen hatte. Er stoppte. Offensichtlich hatte der Neuankömmling ebenfalls Ärger mit Grishnak gehabt, was wohl auch der Grund dafür war, dass sie zusammen auf diese verdammte Reise gehen sollten.
"So?" knurrte Nôsaak mit unfreundlichem Tonfall, "Und wer bist du, he?" Gemeinsam verließen sie die Baracke, wobei er den Neuankömmling unverholen musterte. Noch so ein lächerlicher Snaga, den er befehlen sollte? Nun, wenn er nicht gehorchte, würde er seine Peitsche schon zu spüren bekommen! beschloss der Uruk Hai mit einem fiesen Grinsen, bei dem er seine ekelhaften Zähne entblößte.
Bei der Äußerung Schagrats über Grishnakh wurde der Verwalter hellhörig. Da wagte es jemand den Befehlshaber zu beleidigen! Das würde er melden ...
Nosaak zerrte Schagrat unterdessen mit sich., ›Was für ein abscheulicher Typ. Ich hasse Uruks! Die spielen sich immer so auf ... Und tun so, als ob sie etwas besseres wären. Nur um von der eigenen Schwäche abzulenken.‹ dachte der Wargreiter. Aus den Tonfall mit dem Nosaak Schagrat angesprochen hatte konnte dieser entnehmen, dass der Uruk genauso wie er nicht gut auf Grishnakh und die Expedition zu sprechen war. ›Kein Wunder bei dieser Strafpredigt die er erhalten hat. Der muss viel falsch gemacht haben ...‹ Innerlich lachte er, als er an Grishnakhs Wutrede dachte.
»Wer ich bin? Ich«, sagte Schagrat nicht ohne Stolz,»bin ein Wargreiter und habe den Auftrag in der Expedition über die Wargreiter zu befehlen. Wir sollen möglichst schnell aufbrechen; ich habe meine Leute bereits informiert. Dann auf zu den verfluchten Tarks!«
Erleichtert schaute sich Ubûmak in den Unterkünften um: Nôsaak war nicht anwesend und hatte sein Fehlen also nicht bemerkt. Dort, wo die Prügelei statt gefunden hatte, lagen zertrümmerte Gegenstände, die der junge Uruk mit einem Fuß an die Wand schob.
Einige Snagas, die mit ihm bei Grishnak waren, musterten ihn feindlich. "Wegen dir müssen wir jetzt in die Dreckslande da drüben!" rief ihm ein Snaga zu, trat nah zu ihm und tippte ihm auf die Brust. "Ja ... das ist einzig und allein deine Schuld!" Ubûmak fegte die Hand des Snagas von sich und höhnte: "Hast du Angst oder was?" Doch ehe der Angesprochene antworten konnte, hörten sie schwere Schritte vor der Tür. Augenblicklich verstummten alle Anwesenden und lauschten, denn die Ankömmlinge sprachen laut miteinander. Ubûmak konnte die Stimme Nôsaak hören, doch eine fremde Stimme antwortete. Was er hörte, ließ ihn gespannt aufmerken: 'Ein Wargreiter! Ob das der Snaga von vorhin ...' In diesem Augenblick betrat sein Ausbilder mit dem fremden Ork die Unterkünfte. 'Das ist er! Also doch ... ! Was der hier wohl will?'
Der Fremde war also ein Wargreiter? So, das versprach demnach interssant zu werden ... "Aber werd` bloß nicht vorlaut Freudchen, dann wirst du mich kennenlernen!" dachte Nôsaak bei sich.
Schon Schagrats Tonfall missfiel ihm, er klang seiner Meinung nach viel zu überheblich. So knurrte er nur kurz angebunden: "Ich habe bereits dem Verwalter von unserem Unterfangen berichtet. Jetzt bin ich auf den Weg zu meinen Mannen, diesen mickriegen Snaga. Wir werden so schnell wie möglich aufbrechen, deshalb will ich, dass sich alle bereithalten." Verächtlich spukte er auf den Boden.
Schwungvoll öffnete der Anführer die Tür zu den Unterkünften, die sie unterdessen erreicht hatten. Drinnen erwartete ihn eine ganze Meute Snaga, die er mit einem lauten Brüllen auf sich aufmerksam machte. "Auf ihr dreckigen Maden! Es geht wieder los!" verkündete er.
»Nun mit diesen Anfängern sollen wir losziehen? Bin ich froh, dass noch einige meiner Zunft dabei sind. Wir Wargreiter sind aus anderem Holz geschnitzt als gewöhnliche Snaga! Wir zeigen euch wie man kämpft. ... Nun denn, ich hole nun meine Wargreiter und dann können wir los.«
Nosaak hatte Schagrat durch einige Gassen zu der Unterkunft, in der offensichtlich seine Gefolgsleute waren geführt. Viele Orks, ungefähr 20 und darunter ein Uruk, welcher Schagrat interessiert betrachtete erblickte der Wargreiter in den Raum. Seine Begeisterung hielt sich sichtlich in Grenzen, er hatte mehr und größere Expeditionsteilnehmer erwartet.
Schnell eilte Schagrat nun fort, um seine Wargreiter abzuholen. Diese hatte er schon vorher an einem vereinbarten Ort versammelt. Die Warge führten sie an Ketten mit und in der Mitte der Wölfe lief, größer als alle anderen Carcharoth, das Reittier Schagrats.
Schagrat führte die Gruppe zu Nosaak, wo die Warge von den Snaga bestaunt wurden, der Uruk selbst aber nur Verachtung für die Tiere übrig hatte.
Unbeeindruckt von den den Wargen zuckte Nosaak mit den Schulter. Gerade als er einen abfällige Bemerkung aussprechen wollte, kam der verwaltende Ork auf die Gruppe zu gelaufen. "Es ist alles fertig" grummelte er mit Grabesmine. Überrascht horchte der Anführer auf. Damit hatte er nicht gerechnet. Erst beschwerte sich dieser faule Sack über zu wenig Zeit und jetzt, nur wenige Minuten später war auf einmal schon alles bereit?
"Umso besser," murmelte er mehr zu sich selbst als zu den anderen, "dann geht`s also wieder los!" Ein seltsames Glitzern trat in seine Augen und er bleckte seine Zähne. Zwar war er tatsächlich noch geschwächt, selbst in diesem Augenblick schmerzte die Wunde auf seiner Brust ziemlich, doch Nôsaaks natürlich angezüchteter Jagdinstinkt war geweckt.
Ausserdem - Wenigstens würde er auf Jagd nicht Hauptmann Grishnak unter die Augen kommen. So machte er jetzt eine ausladene Geste in Richtung des Haupthofes. "Wir treffen uns dort!" Dann schritt er schnell zu den Unterkünften hinüber, wo er die Snaga animierte, während er sich nach seiner Peitsche aus Ochsenleder umsah, bevor er sich seinen immer gepackten Rucksack schnappte. Der Anführer war bereit.