Minalcar trat vorsichtig neben Feredir hin. Er wusste, dass er mit seiner Augenbinde nicht besonders vertrauenserweckend bei Fremden wirkte. Vorsichtig grüßend hob er die Hand Richtung Belecthor. Er vermutete, dass der bärtige Mann, der eine gewisse Ruhe ausstrahlte, wohl der Gesprächspartner Feredirs war. Im Hintergrund erkannte er eine Art Lager auf einer Waldlichtung, wo einige ärmlich wirkende Männer kauerten. Sofort dachte Minalcar an eine mögliche Verstärkung seiner eigenen Bande.
Er unterbrach das Gespräch zwischen Belecthor und Feredir, indem er sich selbst an Belecthor wandte. Zu Feredirs Glück hatte er dessen Worte an den fremden Anführer nicht gehört, sondern nur Belecthors Antwort.
"Ich würde gerne an Eurem Gespräch teilnehmen", sagte er so freundlich wie er konnte. "Ich bin ebenso wie mein Gefährte Feredir in friedlicher Absicht gekommen."
Mittlerweile stand die Sonne hoch am Himmel und es war Mittag geworden. Lundor war einige Stunden schweigend geritten, hatte die Landschaft und nun, da sich die Wolken verzogen hatte, auch die Sonne genossen. Es war nicht mehr ganz so heiß wie noch am Tag zuvor und durch sein Hemd versuchte er zu vermeiden, dass sich sein Sonnenbrand noch weiter verschlimmerte. Gestern war das wirklich mehr als unangenehm gewesen und auch jetzt spannte die Haut noch ziemlich unter seiner Kleidung.
Lundor hatte mittlerweile eine waldreiche Gegend erreicht. So wirklich wusste er nicht mehr ob er überhaupt in die richtige Richtung ritt und ob er seinem Ziel Minas Tirith somit näher kann. Jemanden getroffen hatte er seit seinem Nachtlager nicht und auch hatte er keine Dörfer entdecken können. Eigentlich war ihm dieser Umstand auch sehr recht, denn so wurde der junge Mann schon nicht aufgehalten und kam schneller voran. Trotzdem war diese Reise ziemlich langweilig und Lundor sehnte sich nach Abenteuern.
Lundors Hündin Varda war immer wieder mal in den Wald verschwunden und kam nach einiger Zeit wieder zurück. Sie erkundete die Gegend auf eigene Faust und es schien ihr sichtlich Freude zu machen, mal etwas anderes als Anthara zu sehen. Sie war jung und voller Ausdauer und irgendwann beschloss sie wohl auch mit dem Esel Freundschaft schließen zu wollen. Zumindest versuchte sie nach seinem Schweif zu greifen, was dem Esel nicht sonderlich gefiel. Lundor drehte sich um, zuerst belustigt, doch sehr schnell besorgt. Nicht dass der Esel nach ihr trat ... „Varda, schluss damit!“
Es war wohl wirklich Zeit für eine Rast und Lundor schwang sich vom Rücken des Huftiers, welches gleich an Ort und Stelle zu Grasen begann. Er selbst holte das letzte verbliebene Stück Trockenfleisch aus dem Rucksack und teilte dieses mit seinem Hund. Entweder musste er wirklich bald ein Dorf finden, wo er etwas kaufen konnte oder Jagen gehen. Aber das Jagen würde Zeit kosten und so wirklich geschickt war Lundor dabei nicht. Nun, er hatte Hunger, das wurde ihm jetzt erst richtig bewusst.
In der Nähe von Belecthor, Minalcar, Feredir und dem Rest
Plötzlich war ihm so, als würde er Stimmen hören. Menschliche Stimmen? Wo Menschen waren gab es auch etwas zu essen ... Was taten diese Menschen hier im Wald? Leise schlich sich Lundor im Schutz der Bäume an eine die Männer heran, welche dort zwischen den Bäumen auf einer Lichtung standen und miteinander sprachen. Hinter einem Busch ging Lundor in die Hocke und beobachtete. Was sie sprachen konnte er von hier aus allerdings nicht vernehmen. Der eine trug eine Augenklappe und hatte gerade das Wort ergriffen. Lundor erkannte auch einen kleinen Jungen, welcher nicht älter als zehn Jahre sein konnte. Und nun? Sollte er einfach hinzutreten und fragen, was sie hier taten? Vielleicht hatten sie wirklich was essbares über oder es waren Helden, die in einem wichtigen Auftrag unterwegs waren? Würden sie ihn dann vielleicht mitnehmen? Um Abenteuer zu bestehen?
Elúrin hatte sich ein wenig vom Lager der Schurken entfernt und hatte kurz darauf Anaaq, Minalcar, Feredir und den fremden Jungen beobachtet. Er fragte sich, was der Anführer und die anderen nun vorhatten. Manchmal gefiel Elúrin nicht, dass Minalcar sich so oft mit Anaaq absonderte und auf ihn meistens hörte. Elúrin konnte die Südländer nicht wirklich leiden. Es waren unheimliche Fremde, die noch dazu eine seltsame Tracht trugen, die anscheinend dazu diente, sich zu vermummen.
Elúrin sah, dass Feredir sich nun mit dem fremden Jungen entfernte und Minalcar ihm heimlich folgte. Anaaq blieb stehen. Elúrin war nun auch neugierig geworden. Er beschloß, Minalcar einfach zu folgen. Als er an Anaaq vorbeiging, grinste er den Haradan unverschämt an und ging weiter.
Doch plötzlich hatte er Minalcar und die anderen aus den Augen verloren. Elúrin fluchte leise vor sich hin und kämpfte sich weiter durch das Unterholz, bis er in der Ferne Stimmen hörte.
Aber da war auf einmal eine Gestalt vor ihm. Sie war in die Hocke gegangen und beobachtete anscheinend Minalcar und die anderen.
Elúrin grinste böse und packte den Fremden an der Schulter.
"Was machst du denn hier, Bürschchen?", fragte er spöttisch und zerrte Lundor hoch.
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In der Nähe des Aufenthaltortes von Minalcar, Feredir und Belecthor mit Elúrin
Wie sehr sich Lundor auch konzentrierte und seine Ohren spitze, er konnte leider keinen Wortfetzen der fremden Männer aufschnappen, welcher irgendeinen Sinn ergeben würde. Er war einfach zu weit entfernt und hörte lediglich Genuschel und Gemurmel. Nur die Gesten der Fremden sah er deutlich, doch diese konnte der junge Mann auch nicht wirklich deuten. Ich muss näher ran ... dachte Lundor bei sich und war gerade im Begriff im Schutz der Büsche und Bäume weiter nach vorn in Richtung der Männer zu kriechen, als ihn eine Hand an der Schulter berührte.
Starr vor Schreck hielt der Bursche inne und traute sich zuerst gar nicht, irgendeine Bewegung auszuführen. Diese Hand gehörte auf jeden Fall einem Menschen. Zumindest kein Ork, dachte der Junge, als auch schon eine männliche Stimme an sein Ohr drang und er im nächsten Moment aus der Hocke nach oben gezogen wurde. Fragend und nun mit der Hand am Knauf seines sehr alten und verdellten Schwertes, blickte er nun in die Augen eines Mannes, welcher dort stand. Dieser war vielleicht Mitte zwanzig, trug einen Bart und grinste nicht gerade freundlich.
Lundors versuchte seinen Blick möglichst unbeeindruckt zu lassen und strich sich voller Ignoranz eine Strähne hinter das Ohr.
„Verzeiht, wenn Ihr Bürschchen mich zuerst los lassen würdet!“ Grimmig sah Lundor den Mann an, auch wenn er eigentlich noch nie richtig böse hatte schauen können.
„Ich bin Wanderer und zufällig hier vorbei gekommen. Und dann habe ich die Männer dort bemerkt.“ Lundor nickte in die Richtung, in welcher sich Minalcar noch immer mit Belecthor unterhielt. „Bin lange unterwegs und dachte vielleicht haben sie was zu essen ...“
Lundor war gutgläubig und meist auch sehr ehrlich und so log er keineswegs, als er mit diesem Mann nun sprach. Trotzdem hatte er nicht vor sich einschüchtern zu lassen. Und dass dieser Mann ihn ›Bürschchen‹ nannte, war ja wohl die Höhe. Lundor war schließlich ein erwachsener Mann.
Feredir schloss die Augen für einen Moment und ballte seine Fäuste, was jedoch unter den langen Ärmeln seines Ledermantels verborgen blieb. Hätte Minalcar ihm nicht ein einziges Mal vertrauen können? Hätte er nicht einfach dort bleiben können, wo er gewesen war? - Nun war es aus! Die Chance war vorbei, diese Männer vor ihrer Bande und dem Einfluss Minalcars zu warnen. Sie würden arglose Opfer sein und ehe sie es sich versahen würde es keinen Rückweg mehr für sie geben.
Feredirs Zähne mahlten hart aufeinander, doch bot er alle Kraft auf, dass Minalcar, der nun unmittelbar neben ihm stand, nichts davon mitbekam.
Er schwieg, denn wenn der Anführer das Wort an sich genommen hatte, war es besser zu schweigen! Sein Blick suchte unwillkürlich nach dem Jungen. Eng kauerte der sich an den Mann, den Feredir für dessen Bezugsperson, möglicherweise sogar seinen Vater hielt, obwohl er ihm nicht sehr ähnlich sah.
Eben jener warf ihm aber nun einem scharfen Blick zu, der feindselig, neugierig und abschätzend zugleich war, während der Mann, der ihn angesprochen hatte, nun gezwungen war auf Minalcar einzugehen, so wie Feredir gezwungen war, dazu zu schweigen.
Belecthor hielt erstaunt inne, als er Minalcar aus den Büschen herantreten sah. Der Mann sah sehr furchteinflößend aus mit seiner Augenbinde und dem grimmigen Gesicht. Doch der Fremde lächelte leicht und hob grüßend die Hand. Eigentlich hatte sich Belechtor gerne weiter mit Feredir unterhalten wollen, aber Feredir war ruhig geworden und Belecthor sah ihm an, dass es ihm ganz und gar nicht recht war, unterbrochen zu werden.
Doch anscheinend kannten sich die beiden Männer gut, denn weder der Einäugige noch Feredir griffen zu den Waffen. Im Gegenteil, der Einäugige stellte sich neben Feredir hin, als es das Selbstverständlichste von der Welt und ergriff sofort das Wort.
Belecthor vermutete, dass es sich um den Anführer der Leute, die am Fluss lagerten, handeln musste. Das Auftreten des Einäugigen wirkte sehr selbstbewußt.
"Gut zu wissen, dass Ihr in guter Absicht gekommen seid, Fremder", erwiderte Belecthor vorsichtig. "In Gondor ist es längst nicht mehr so sicher wie früher. Die Zeiten haben sich geändert."
"Das mag sein", meinte Minalcar breit lächelnd. "Aber ich gehöre nicht zu der Sorte von Leuten, die sich vor Angst verkriechen. Ich habe schließlich Männer, die mir beistehen. Übrigens: mein Name ist Minalcar."
Belecthor stellte sich nun ebenfalls vor. Er beschloß, auch weiterhin höflich zu dem Einäugigen zu bleiben. Minalcar und sein Gefährte Feredir machten einen gut genährten Eindruck. Beide schienen ausreichend Nahrungsmittel bei sich oder im Lager zu haben. Belecthor knurrte bei dem Gedanken der Magen. Er und seine Männer hatten ihre letzten Vorräte fast aufgebraucht.
Minalcar hatte anscheinend das Magenknurren von Belecthor gehört, denn er grinste leicht.
"Wenn ihr Lust habt, könnt ihr zum Frühstücken in unser Lager kommen, Belecthor. Keine Angst, wir tun niemanden etwas."
Belecthor hatte wirklich großen Hunger. Er warf einen mitleidigen Blick auf den kleinen Trestan, der sich ängstlich an seinen Vater schmiegte. Sicher hatte der Kleine noch größeren Hunger. Eine Ablehnung von Minalcars Angebot kam fast nicht in Frage. Er ahnte, dass dieser Mann unberechenbar und gefährlich war.
Feredir ahnte nichts Gutes für diese Menschen. Minalcar sprach diese Einladung ohne Zweifel nicht ohne einen Hintergedanken aus und welcher dies auch immer sein mochte. …dieses Mal würde er nicht wieder einfach nur still zusehen. Er erkannte, dass der Anführer dieser Tagelöhner sich im Zwiespalt befand und Feredirs warnende Worte zuvor nicht auf taube Ohren gestoßen waren.
Dennoch schien der Mann der Aufforderung Folge leisten zu wollen. Feredir erklärte:
„Ich werde nachkommen. Ich habe dem kleinen Trestan noch was versprochen und dazu sollte ich noch ein paar Worte mit seinem Vater wechseln.“
Feredirs Hoffnung, dass eben jener von der ganzen Szene erst einmal weit genug verunsichert war, um seinen Worten nicht zu widersprechen, erfüllte sich zu seiner Erleichterung. Er nickte Minalcar zu, als sei ein solcher Umgang zwischen ihnen normal und ging dann auf den Mann und den jungen Trestan zu. Dieser machte aus seinem Misstrauen ihm gegenüber keinen Hehl, doch er ließ Feredir heran kommen.
Als er sie beinahe erreicht hatte, sprach er ihn so leise an, dass Minalcar es keinesfalls hören würde: „Bitte vertraut mir. Tut so, als wärt Ihr mit allem einverstanden und geht mit mir dort hinüber an die Büsche. Dort sind wir außer Hörweite.“ Dann sprach er wieder hörbar lauter: „Ich würde gerne mit Euch über einen Wunsch sprechen, den Trestan mir heimlich anvertraut hat. Wir können den anderen beiden gleich folgen, wenn der junge Bursche dann nichts dagegen einzuwenden hat.“ Zur Sicherheit wandte er sich noch einmal zu Minalcar um und zwinkerte ihm vertraulich und mit einem vielsagenden Lächeln zu. Dann legte er dem Mann die Hand auf die Schulter und führte ihn etwas abseits, fort von Minalcar und hin zu den Bäumen, die seinem weiteren Ansinnen jedenfalls gut dienen würden.
Dort ließ er die Schulter des Mannes los, an den sich Trestan noch immer klammerte. Feredir erfuhr, dass es sich tatsächlich um Vater und Sohn handelte, hörte von den Umständen, unter denen sie lebten oder zumindest versuchten zu überleben und nickte. Dann sprach er selbst und was er zu sagen hatte hinterließ sichtlichen Eindruck bei Cerandon. Am Ende nickte er. Feredir hatte nur noch beiläufig mitbekommen, was sich bei Minalcar abgespielt hatte und er zögerte nun keinen Augenblick mehr. Er erhielt die Chance, sich mit eigenen Augen von der flinken Gewandheit des kleinen Trestan zu überzeugen, als dieser unbemerkt ihre wenigen Habe holte.
Nur kurz darauf war Feredir in Begleitung Cerandons und des kleinen Trestan in den Schatten der Bäume dieses urtümlichen und dichten Waldes verschwunden.
Bei Lundor, in der Nähe von Minalcar und Belecthor:
Elúrin lächelte grimmig und zog einen großen Dolch aus seinem Gürtel. Er hatte schon einiges erlebt, seit er mit Minalcar und dessen Bande unterwegs war. Er traute keinen Menschen, außer sich selbst, über den Weg.
"Ich glaube dir kein Wort, Kleiner!", meinte er finster. "Ich werde dich gleich mal meinem Anführer vorstellen. Mal sehen, was er von dir hält."
Mit diesen Worten packte er Lundor blitzschnell und hielt ihm seinen Dolch an die Kehle.
Elúrin hatte Glück, denn in diesem Moment entfernten sich Feredir und der eine Tagelöhner mit seinem Sohn, und Minalcar wurde in seinem Gespräch mit Belecthor unterbrochen. Jetzt konnte Elúrin seinem Anführer rasch Lundor zeigen und ihn fragen, was mit ihm geschehen sollte.
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Bei Elúrin, in der Nähe von Minalcar und Belecthor
Lundors Erklärung war doch eigentlich recht plausibel und sie sprach in diesen Punkten immerhin der Wahrheit. Aber irgendwie schien der Mann, welcher ihn hier aufgegriffen hatte, dies irgendwie gar nicht zu verstehen. Oder er wollte dem jungen Bauernsohn einfach nicht glauben. Denn ehe sich Lundor versah hatte ihn der Mann nach wenigen weiteren Worten gepackt und in seine Gewalt gebracht, indem er ihm einen Dolch an die Kehle hielt.
Lundor war total perplex. Damit hatte er nicht gerechnet und war deshalb auch nicht gerade aufmerksam gewesen. Es war sein Fehler gewesen, dass der Fremde ihn einfach so überrumpeln hatte können. Und nun? ›Lundor du Idiot‹, schoss es ihm durch den Kopf ... Der Junge hatte sich ganz schön erschrocken und hatte deshalb auch das Schwert nicht mehr ziehen können, dessen Griff er ja bereits umfasst gehabt hatte. Nun hatte er seine Hände am Unterarm des Mannes gekrallt und versuchte dessen Hand mit dem Messer von seinem Hals wegzudrücken. Was hatte er ihm denn getan?
„Bitte …“, meinte Lundor, während ihm schon der Schweiß aus der Stirn ausbrach. ›Der Mann will dir nur Angst machen, keine Sorge‹, versuchte er sich selbst zu beruhigen, damit er nicht völlig die Fassung verlor. Er wollte ihn seinen Anführer vorführen. War das einer dieser Männer, welche Lundor beobachtet hatte?
„Bitte … Ich bin nur auf der Durchreise … Ich bin ein Soldat Gondors … Ich bin ein treuer Mann … Kein Feind! Ich bin wie Ihr!“
Lundor nahm wirklich an, dass es sich bei den Männern hier um treue Anhänger Gondors, vielleicht sogar ehemalige Soldaten handelte. Dass Lundor selbst Soldat war, war natürlich gelogen und man sah ihm auch nicht unbedingt das Soldatentum an. Doch bald würde er es sein, da war sich der junge Mann ganz sicher. Schließlich war er auf dem Weg nach Minas Tirith.
Varda, die junge Hündin, schlich um die beiden Männer herum und beobachtete ihr Treiben. Doch sie war jung und unerfahren, verstand nicht, dass ihr Herrchen möglicherweise in Gefahr war. Zu gerne hätte Lundor ihr den Befehl zum Fassen gegeben, doch noch kannte Varda diesen nicht. Sie schien dies eher für ein Spiel zu halten. Schließlich hatten sich Lundor und Lendil auch öfters in den Haaren gehabt und gerauft.
Mit Lundor zusammen in der Nähe von Minalcar und Belecthor:
Elúrin hielt inne und hörte sich an, was der junge Mann ihm ängstlich vortrug. Dass jetzt auch noch plötzlich ein Hund auftauchte und um sie beide herumschlich, gefiel ihm gar nicht.
"Dass ich nicht lache!", knurrte Elúrin drohend. "Du willst ein Soldat Gondors sein! Du bist ja noch ein halbes Kind. Sei lieber froh, dass du keiner bist, sonst hätte ich dich gleich abgemurkst. Soldaten Gondors sind unsere Feinde!"
Er zerrte Lundor mit sich und versuchte gleichzeitig, den Hund vergeblich wegzuscheuchen.
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Minalcar war verärgert, dass Feredir sein Gespräch mit Belecthor unterbrochen hatte. Doch Feredir wartete seine Antwort nicht ab und ging einfach zu dem Knaben und seinen Vater hinüber. Der Anführer wusste, dass es jetzt ungünstig war, wenn er Feredir zur Ordnung rief oder gar einen Streit mit ihm begann. Er fragte sich, was der Mann gerade plante, aber momentan war ihm wichtiger, Belecthors Vertrauen zu gewinnen.
Doch wieder konnte er sein Gespräch nicht fortsetzen, da in diesem Augenblick Elúrin mit einem jungen Mann aus den Büschen auftauchte.
Die Tagelöhner in Belecthors Nähe wurden unruhig und Minalcar beobachtete verwirrt aus dem Augenwinkel, wie Feredir mit dem Mann und dem Kind einfach im Wald verschwand. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten?
"Minalcar! Ich habe hier einen Kerl aufgegriffen, der euch belauschen wollte!", rief Elúrin triumphierend und zerrte Lundor zu seinem Anführer hin.
"Was hat das zu bedeuten?", wollte Belecthor ungehalten von Minalcar wissen.
Minalcar war ziemlich wütend auf Elúrin: ausgerechnet jetzt wollte dieser Tunichtgut sich bei ihm wichtig machen. Aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als den Gefangenen kurz zu befragen in Belecthors Gegenwart. Ansonsten wäre Lundor wohl bereits ein toter Mann gewesen.
"Wo kommst du her und warum belauscht du uns?", fragte Minalcar den Gefangenen bissig.
Lundor hatte gar keine andere Möglichkeit als sich von diesem Mann in die Richtung der anderen Anwesend mitzerren zu lassen. Schließlich hatte er ein Messer an der Kehle und er hatte wirklich Angst, dass der Fremde die Beherrschung verlieren könnte oder auch nur aus versehen das Werk vollenden könnte. Denn das Messer war scharf und ritze Lundor so schon leicht ins Fleisch.
Doch dass ihn der Fremde für ein Kind hielt, wenn auch nur ein halbes, das wurmte Lundor sehr. Er war kein Kind mehr. Und zu sehr wünschte er sich, dass Varda einfach mal zubeißen würde. Doch wahrscheinlich wäre es dann auch um ihn geschehen, wenn man das Messer bedachte.
Schließlich hatten sie die anderen Männer erreicht und Elúrin zeigte ihnen stolz seinen Fund und erklärte mit wenigen Worten wie er ihn aufgegabelt hatte. Die Männer wirkten etwas verblüfft und der eine sah recht grimmig drein. Er hatte eine Augenklappe und so wie er sich verhielt, könnte dies wohl einer der Anführer sein. An diesen richtete auch Lundors Finder das Wort.
Doch als er Lundor nun ansprach und von ihm eine Erklärung verlangte, blieb Lundor vorerst stumm. Er hatte Elúrin zu Anfangs die Wahrheit gesagt. Und was war das Ergebnis gewesen? Er wurde mit einem Messer bedroht ... Dann hatte er es mit der Lüge über das Soldatendasein versucht. Das hatte dazu geführt, dass der Mann nur lachte und ihm nicht glaubte. Die Anmerkung mit den Soldaten Gondors und dass diese ihre Feinde waren, tat Lundor als dummen Scherz ab. Diese Männer waren keine Orks oder dergleichen ... Und deshalb entschied Lundor, dass es vielleicht das richtige wäre überhaupt keine Fragen mehr zu beantworten.
Aus den Augenwinkeln hatte Lundor mitbekommen, dass der Esel ihnen auch an diesen Ort gefolgt war. Welch treue Seele dieses Tier anscheinend war. Der junge Mann mochte den Vierbeiner mittlerweile richtig gerne, auch wenn er bisweilen ganz schön stur war.
Da Elúrin bereits das Messer von seiner Kehle entfernt hatte, straffte Lundor seine Schultern und stellte sich in voller Größe vor dem Mann hin. Natürlich war er kleiner als die meisten Männer hier, er wirkte auch jünger als er war, aber er wollte zumindest ein bisschen Stolz zeigen. „Wer ich bin und was ich hier mache ist meine Sache.“ Er war diesen Männern sicher keine Rechenschaft schuldig. „Ich könne Euch das selbe Fragen. Dies hier ist ein freies Land und ich bin ein freier Mann ... ich tue was mir beliebt.“ Ja, das war sein neues Leben. Seit dem Zeitpunkt seit er seine Familie vor eineinhalb Tagen verlassen hatte, versuchte der Junge das Leben zu genießen so wie er es für richtig hielt.
Lundor musterte den Mann, anschließend die umherstehenden Personen, schließlich war aber sein Blick wieder auf Minalcar fixiert. Lundor konnte die Gefahr, in welcher er sich gerade befand, gar nicht einschätzen. Er glaubte an das gute im Menschen. Niemand wollte ihm was böses. Er war naiv, was das Leben bisweilen viel einfacher machte. Nun zog er die Augenbrauen ein wenig kraus und musterte den Mann vor ihm noch eingehender. „Habt Ihr nur ein Auge? ... Sieht irgendwie ... merkwürdig aus.“ Lundor zuckte kurz mit den Schultern und richtete schließlich seinen Blick auf Belecthor, welcher nicht weit entfernt stand.
Minalcar betrachtete den jungen Mann und hörte ihm zu. Als der Gefangene sich so beherzt und arglos zugleich gab, und sogar schließlich nach seinem Auge fragte, brach MInalcar schließlich in lautes Gelächter aus. Er fragte sich, wie naiv eigentlich ein Mensch sein konnte. Offensichtlich hatte der Junge sein Dorf noch nicht oft verlassen. Er wirkte wie jemand, der endlich einmal ein Abenteuer erleben wollte.
"Du hast hier überhaupt keine Fragen zu stellen, Kleiner", meinte Minalcar belustigt. "Ich habe mein Auge in einem ehrlichen Kampf verloren, soviel kann ich dir sagen. Ansonsten wirst du dich mit deiner Fragerei ein wenig zurücknehmen müssen. Ich möchte jetzt wissen, woher du kommst und wer du bist. Wenn du nicht reden willst, sehe ich mich gezwungen, dich zu töten, Jüngelchen."
Mit diesen Worten zog er selbst einen Dolch aus dem Gürtel und spielte damit herum.
Belecthor gefiel die Situation ganz und gar nicht. Er hatte kaum Feredirs Ankunft verdaut, da tauchte auch schon dieser unheimliche Einäugige auf, der ihn zum Essen einladen wollte. Und jetzt kam noch ein Fremder mit einem Gefangenen. Er beschloss die Lage ein wenig zu entschärfen.
"Vielleicht sollten wir erst einmal alle gemeinsam frühstücken", meinte er räuspernd. "Mit einem gefüllten Magen kann man besser beratschlagen, Minalcar. Ich bin auch sicher, dass sich dieser junge Mann hier dann gesprächiger zeigen wird."
Er blickte Minalcar erwartungsvoll an und hoffte auf eine positive Antwort.
Herumor war Minalcar gefolgt. Er war schon damals nicht einverstanden gewesen, dass dieser Elb den ganzen Spaß hatte und die einsame Familie im Wald getötet allein getötet hatte. Zu gern hätte er wieder seine Messer ausprobiert, die im Dutzend an seinem Gürtel hingen. Doch auch an weniger ersichtlichen Stellen, hatte er ein paar Messer versteckt. Besonders liebte er die, die schon etwas stumpf waren - sie taten am Ende ja trotzdem ihre Arbeit.
Herumor hatte dringend das Bedürfnis Blut zu sehen und vielleicht ergab sich etwas, wenn er seinem Anführer folgte. Nun hatte er schweigend die gefallenen Worte angehört und sein Blick blieb an dem jungen Mann hängen.
›Wie unschuldig der ist‹, dachte Herumor und ein leichtes Gribbeln durchfuhr ihn. ›So naiv und dumm. Der glaubt an das Gute, wette ich. Was wäre das für ein Genuss, wenn ich ihm zeigen könnte, dass es auch das Böse gibt - und zwar hier, ganz in seiner Nähe. Sein Blut ist bestimmt besonders rot, vor Liebe!‹
Herumor stieß ein unangenehmes Lachen aus und ging mit seinen langen Beinen zu Minalcar, denn nun waren sie schließlich auf ihn aufmerksam geworden.
»Minalcar«, sagte er und deutete eine spöttische Verbeugung an. »Du musst dir doch nicht die Finger dreckig machen. Überlass mir den Knaben. Ich weiß ein paar schöne Dinge, die ich ihm zeigen möchte.«
Herumors bedächtige Stimme hatte etwas sehr kaltes, das jedem der sie hörte wie ein Warnsignal deutlich machte: Hier wartet der Tod auf dich.
Plötzlich fing der Esel an zu wiehern und Herumor drehte sich blitzschnell um, einen Dolch hatte er gezogen. Seine Augen quollen hervor und blickten begierig auf das Tier. Dann drehte er sich wieder zu Minalcar um und sagte den Kopf leicht schief gelegt: »Gib mir den Esel noch dazu!«
Sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln, das nichts Gutes verhieß.
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So langsam wusste Minalcar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Jetzt tauchte ausgerechnet dieser verrückte Herumor auch noch auf, dem das Töten so gut gefiel.
"Herumor, du wirst vielleicht noch später Gelegenheit zum Töten haben", raunte er ihm leise zu. "Aber du hast sicher mitbekommen, dass wir momentan jeden Mann brauchen, den wir kriegen können, wenn wir irgendwann mal ein Dorf überfallen wollen. Den Esel kannst du meinetwegen haben. Der stört mich eh nur. Und den Köter auch."
Dann wandte er sich mit schiefen Lächeln an Belecthor:
"Ja, ich bin auch der Meinung, dass wir nun alle gemeinsam in meinem Lager essen sollten. Bring auch ruhig alle deine Männer mit, Belecthor."
Er machte eine einladende Bewegung und wartete darauf, dass sich alle in Bewegung setzten. Elúrin aber packte Lundor und zerrte ihn mit sich.
Lundor war die letzten 19 Jahre wohl behütet bei seiner großen Familie in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Menschen welche anderen etwas böses wollten, hatte er nie kennengelernt. Es war ein friedliches Leben, welches er kannte. Die Streitigkeiten zwischen den Geschwistern waren Nichtigkeiten und völlig normal im Leben eines Jungen. Gut, im letzten Dorf hatten die Bewohner ihm nichts Gutes gewollt, doch da hatte er auch ein Huhn gestohlen. Diesen Männern hier jedoch hatte er nicht das geringste getan.
Es war also nicht verwunderlich, dass er die Gefahr, in welcher er sich befand, noch nicht erkannt hatte. Doch Lundor wollte ja auch etwas vom Leben lernen und ein großer Krieger werden. Denn dass das Leben in diesem Land vielleicht nicht immer ein Zuckerschlecken bleiben würde, dies war ihm durchaus bewusst.
Aber nun, da der Mann vor ihm auf seine Frage wegen dem Auge und seiner Nichtbeantwortung der gestellten Frage so unwirsch reagierte, gefiel Lundor die ganze Situation immer weniger. Der finster dreinschauende Mensch spielte mit seinem Dolch in der Hand herum und drohte Lundor ihn zu töten, wenn er nicht antwortete.
"Und wer gäbe Euch das recht dies zu tun?" fragte Lundor ganz teilnahmslos, jedoch mit zitternden Knien. Gerade als er sich überlegt, ob er nicht einfach wegrennen sollte, denn von diesen Leuten hatte er wohl nicht viel zu erwarten, schaltete sich der andere Mann, welcher nicht weit entfernt stand, ein. Bei dem Wort 'Frühstück', auch wenn es bereits Mittag war, knurrte Lundor unweigerlich der Magen. Und dies recht laut, so dass es alle umstehenden wohl vernehmen konnten. Der junge Mann hatte wirklich Hunger und den nicht wenig.
Und so wandte er seine volle Aufmerksamkeit auf Belecthor. "Dann nehme ich an seit doch Ihr der Anführer hier ... Ich halte das für einen guten Vorschlag." Lundor nickte und verschränkte die Arme vor dem Körper, während er Minalcar mit einem grimmigen und fast schon schadenfrohen Blick bedachte. "Ist auf jeden Fall eine bessere Alternative als der Vorschlag von Einauge." Lundor zuckte mit den Schultern und wartete ab, ob sie ihn zum Mahl mitnehmen würden.
Genau in diesem Augenblick tauchte noch ein Mann auf. Dieser sah noch viel grimmiger drein und war dazu auch noch ungepflegt. Seine Worte jagten Lundor einen eiskalten Schauer über den Rücken. Natürlich meinte er ihn mit dem Wort 'Knaben' und Lundor wusste auch, dass er diese Dinge, welche der Mann ihm zeigen wollte, aber nicht sehen wollte. Zum Glück schien Minalcar aber momentan von dieser Idee nicht begeistert. Als er ihm jedoch den Esel und den Hund anbot, fand Lundor seine Stimme wieder. „Nein! Varda ist ein guter, lieber Hund! Sie tut niemandem was zu Leide!“ Lundors Worte klangen laut und flehend. Sie war noch so jung und sie war so treu ... Sie wollte unbedingt mit ihm auf Reise gehen.
Doch da hatte Elúrin ihn schon wieder gepackt und schleifte Lundor, welcher sich nun wirklich mit aller Kraft versuchte zur Wehr zu setzen, mit sich. Es ging sogar soweit, dass er versuchte dem Mann in die Hand zu beißen, nur um von ihm loszukommen.
Das schiefe Lächeln wurde breiter, als Minalcar ihm zwar nicht den Knaben, aber den Esel und den Hund überließ. Er drehte seinen Kopf zu dem Knaben und weidete sich an dessen Angst und seinem flehendem Tonfall. Wieder kribbelte es so angenehm in seinem Körper …
›Vielleicht ist es gut, wenn ich den Knaben noch nicht sofort töte‹, dachte Herumor bei sich, ›Ich kann noch viel Freude mir ihm haben. Diese Liebe, die er in sich hat … Oh sie macht ihn so verletzlich … Wie wird er jammern und betteln, dass ich seinem kleinen Hundilein nichts tue. Und wie wird er leiden, wenn ich ihn langsam und genüsslich töte …‹
Doch im Moment kam er nicht dazu, weil Minalcar beschloss zu den anderen zurück zu kehren. Nun gut - dann würde er die Tiere eben dort töten. Darauf kam es auch nicht an. Und Ulfast könnte ihm helfen, die Tiere festzubinden … Er nahm die Zügel des Esels, der ihm erstaunlich fügsam folgte, obwohl er ihn mit dem gezogenen Dolch streichelte.
Herumor legte es darauf an, an Lundors Seite zu laufen und er lächelte, als Elúrin daraufhin die Seite wechselte, um möglichst weit von ihm wegzukommen. Das Knäbelein schien langsam zu begreifen, dass er nicht auf eine Gruppe lieber Männer gestoßen war, sondern sie alle fiese Halunken waren, denn er wehrte sich heftig.
»Du brauchst dich nicht zu wehren, Kleiner«, sprach Herumor ihn mit seiner schrecklichen Stimme an. »Du kommst hier nicht wieder weg - schon gar nicht lebend. Aber ich bin mir sicher, dass ich dich auf eine schöne Art und Weise töten werde. Ich kenne da verschiedene Methoden und sie waren bisher immer erfolgreich. Ich bin auf immer offen für neues … Aber da Minalcar meinte, dass du nicht sofort sterben sollst und du so ein netter Knabe bist, will ich dir einen großen Gefallen tun: Du darfst dir aussuchen, auf welche Art du sterben willst. Das ist eine Ehre.«
Herumor weidete sich an dem entsetzten Ausdruck in den Augen des Jungen.
Beschreibung im Over 18 Bereich
Herumor hielt inne und weidete sich an der Reaktion des Knaben. Inzwischen waren sie auch am Lager angekommen.